Berliner Autodiebe setzen längst nicht mehr auf Brechstange und Draht. Statt rohe Gewalt nutzen sie Hightech, Funktricks und falsche Identitäten.
Die Zeiten, in denen Autodiebe mit Schraubenziehern und Dietrichen hantierten, sind vorbei. Heute reicht oft ein kleines elektronisches Gerät und schon verschwinden die Autos spurlos von den Berliner Straßen.
Schockierende Maschen: Berliner Diebe knacken Autos per Funk
Wie die Berliner Polizei mitteilt, haben sich die sogenannten Modi Operandi, also die Vorgehensweisen der Täter, in den letzten Jahren deutlich verändert. Besonders beliebt ist der Zugriff auf das elektronische Nervensystem moderner Fahrzeuge, das sogenannte CAN-Bus-System. Darüber lassen sich Signale im Fahrzeug manipulieren, sodass der Wagen denkt, der Originalschlüssel sei in der Nähe. „Die Täter simulieren mithilfe eines technischen Hilfsmittels, dass der Fahrzeugschlüssel vorhanden ist, und können so das Auto entriegeln und starten“, erklärt ein Polizeisprecher Berichten der „Berliner Morgenpost“ zufolge.
Vor allem Fahrzeuge mit Keyless-Go-System sind gefährdet. Dabei genügt es, wenn der Fahrzeugschlüssel irgendwo in der Nähe, etwa im Hausflur oder neben der Wohnungstür, liegt. Die Täter fangen das Funksignal auf, verlängern es mit einem Relais-Gerät und öffnen den Wagen, als stünde der Besitzer direkt daneben. Das Ganze dauert oft nur Sekunden, und schon ist das Auto weg. Besonders nachts, wenn die Straßen leer sind, schlagen die Täter in Berlin zu.
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Keyless gone: Die neue Masche der Autodiebe sorgt für Aufsehen
Doch die Diebe haben noch mehr Tricks auf Lager. Die Autos werden nämlich gar nicht mehr „gestohlen“, sondern unterschlagen. Das bedeutet, dass die Täter sich Autos unter falschem Vorwand ausleihen, zum Beispiel bei Probefahrten, Überführungen oder Mietbuchungen und sie dann nie zurückgeben. „Hierfür werden gefälschte Ausweisdokumente verwendet, teilweise auch Scheinfirmen angegeben“, so die Polizei. Dabei müssen sie noch nicht einmal Technik knacken, keine Funkverbindungen stören und kein Risiko eingehen, erwischt zu werden.
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Ein unterschlagenes Auto ist so oft tagelang unterwegs, bevor überhaupt auffällt, dass es nie wieder auftaucht. Genau das könnte erklären, warum diese Methode in den letzten Monaten stark zugenommen hat. Trotz all dieser perfiden Methoden zeigen die Statistiken aber ein leicht beruhigendes Bild. Die Zahl der Autodiebstähle in Berlin ist rückläufig. 2024 wurden laut Polizeistatistik 6891 Fahrzeuge gestohlen, das sind rund 9,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Und auch im laufenden Jahr zeichnet sich ein Rückgang ab, von Januar bis September 2025 zählte die Polizei 4084 Fälle, ein Minus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.




