Vor kurzem tauchten in Berlin plötzlich Fahrradwege in Straßen auf, wo vorher keine waren. So etwa in der Senefelderstraße in Prenzlauer Berg in Pankow. Und das an einem Ort, an dem eigentlich längst eine Fahrradstraße sein sollte – doch die Pläne wurden von der aktuellen Verkehrssenatorin Berlins Ute Bonde (CDU) auf Eis gelegt.
Darum griff man hier selbst zur Farbe und malte das Fahrrad-Symbol eigenhändig auf den Asphalt. Den Bezirk hat das gar nicht gefreut – er hat nun Anzeige gegen die Verantwortlichen dieser Aktion erstattet. Bei den Anwohnern in der Straße ist die Stimmung dagegen anders. BERLIN LIVE hat mit einem Mann gesprochen, der hier ansässig ist, und dabei weitere interessante Details erfahren.
Berliner berichtet aus der Senefelderstraße
U. ist seit vielen Jahren in der Senefelderstraße in Berliner Bezirk Pankow zu Hause. Es kennt die Problematik hier. Biegt man von der Danziger in die Senefelderstraße, kommt man in die 30er-Zone. Bereits wenige Meter dahinter beginnt schon der verkehrsberuhigte Bereich. Schließlich sind hier eine Schule sowie das „MACHmit! Museum für Kinder“ angesiedelt. Das scheint die meisten Autofahrer aber nicht zu interessieren, wie unsere Reporterin vor Ort am Mittwoch, den 4. Juni selbst erfahren hat.
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Autos und Motorräder, aber auch Fahrräder fahren hier mit einer Geschwindigkeit hindurch, die die erlaubte Schrittgeschwindigkeit von rund sieben Kilometern pro Stunde um ein Vielfaches übersteigt.
„Von hinten angehupt“
„Selbst wenn ich mit 20 km/h hier auf dem Rad unterwegs bin, werde ich von hinten angehupt“, erzählt U. im Gespräch. Polizeikontrollen fänden keine statt. Der geplante Radweg sollte die Situation verbessern, doch weil dieser erstmal nicht kommen wird, bleibt die Situation unverändert.

„Die Leute fahren mit dem Fahrrad auf dem Gehweg und die Autos brettern weiter durch. Ich weiß nicht, worauf man hier wartet – mehr Tote?“ Die Aktion der Fahrrad-Aktivisten begrüßte er. Nur wenige Tage später bleibt von der Aktion aber lediglich eine Hauch Farbe auf dem Asphalt über. Das Fahrrad-Symbol ist aber noch deutlich zu erkennen.
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Das Bezirksamt Pankow hat auf Nachfrage von BERLIN LIVE bestätigt, dass eine Firma vom Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks beauftragt wurde, die Markierung vollständig zu entfernen. Am Mittag des 6. Juni schreibt ein Pressesprecher hierzu: „Soeben kam die Rückmeldung, dass die Entfernungsarbeiten erledigt wurden.“ Um die Problematik mit den zu schnell fahrenden Autos will man sich kümmern.