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Radweg in Charlottenburg abgelehnt! Berliner Aktivisten wollen das nicht hinnehmen

Wer auf der Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg mit dem Rad fährt, muss sehr mutig sein. Ein Radweg könnte die Situation deutlich verbessern.

© IMAGO/Jochen Eckel

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

In Berlin sorgt der Streit um die Radinfrastruktur der Hauptstadt weiterhin für hohe Wellen. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) betonte zuletzt zwar immer wieder, dass man sehr wohl um die Sicherheit der Radfahrer in Berlin besorgt ist. Dennoch wurde nun ein neuer Radweg für die Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg abgelehnt.

Da die Verkehrsaktivisten von „Changing Cities“ den Radweg zwischen Stuttgarter Platz und Otto-Suhr-Allee unterstützt hatten, setzen sie sich nun erneut für die Belange der Westberliner Radfahrer ein. Denn auf der vielbefahrenen Straße muss man schon sehr mutig sein, wenn man trotz Pkw-, Lkw- und Busverkehr mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Berliner Verkehrsaktivisten fordern Radweg auf der Kaiser-Friedrich-Straße

Für „Changing Cities“ ist die Absage der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr alles andere als nachvollziehbar. Obwohl der Verkehrssenat angibt, dass die Kaiser-Friedrich-Straße von rund 2.200 Fahrzeugen pro Stunde genutzt wird – und somit für Radfahrer offensichtlich gefährlich ist – lehnt man einen sicheren Radweg ab.

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„Parkende Autos stören sie dabei jedoch nicht“, kritisiert „Changing Cities“ auf seiner Internetseite. „Statt sichere Infrastruktur für Radfahrende in der Stadt zu schaffen, „reserviert“ der Senat Flächen für ein mögliches Stau- oder Unfallgeschehen auf der Autobahn.“ Denn die Kaiser-Friedrich-Straße gilt in den Augen der Senatsverwaltung als vermeintlich wichtige Ausweichroute bei Unfällen auf der A100. Auch auf die Parkplätze möchte die SenMVKU hier nicht verzichten.

Über 2.200 Fahrzeuge fahren pro Stunde über die Kaiser-Friedrich-Straße

Die Senatsverwaltung hatte in der Begründung zur Ablehnung des Radweges auf der Kaiser-Friedrich-Straße unter anderem geschrieben: „Des Weiteren würde die Gefahr bestehen, das nicht angedachte Flächen zum (ordnungswidrigen) Parken genutzt werden. Davon wären Zufußgehende und die unmittelbaren Bewohnenden von diesen Beeinträchtigungen besonders betroffen.“

Für „Changing Cities“ ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar. „Dass hier die Gefahr von Autofahrenden, die sich nicht an Recht und Gesetz halten und ordnungswidrig parken, als Argument gegen sichere Radinfrastruktur angeführt wird, ist schon skurril“, so Paul Jäde vom Legal Team von „Changing Cities“. „Wenn die Verwaltung sich selbst so handlungsunfähig sieht, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass in Berlin dem „Recht des Stärkeren“ zunehmend kein Einhalt mehr geboten wird.“


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Die Berliner Verkehrsaktivisten wollen die Absage scheinbar nicht einfach hinnehmen. Stattdessen wolle man dranbleiben und die Antragsteller unterstützen, damit diese Widerspruch gegen den Bescheid einlegen können. Notfalls würde man sogar vor Gericht gehen. Dafür hat „Changing Cities“ jetzt sogar um Spenden gebeten, um die finanziellen Mittel für dieses Anliegen aufzutreiben.