Die Berliner U-Bahn gehört zu meinem Alltag dazu. Auch wenn ich nicht gerne in den Zügen unterhalb der Hauptstadt unterwegs bin, muss ich mir eingestehen, dass man damit aber nun mal oft am schnellsten ans Ziel kommt – meist inklusive der einen oder anderen kuriosen Begegnung.
Anfang September war ich für ein journalistisches Projekt drei Stunden lang mit unterschiedlichen Zügen im U-Bahnnetz der BVG unterwegs. Was ich in dieser Zeit erlebte, könnte kaum skurriler sein.
Berliner U-Bahn beschert Begegnungen
Angefangen am Rathaus Steglitz durfte ich mich in der U9 noch über einen Sitzplatz freuen. Umso näher der Zug dem Ku’damm kam, desto voller wurde die Bahn dann allerdings auch. Das Publikum völlig gemischt – doch manch ein Fahrgast scheint wohl vergessen zu haben, wo er sich gerade befindet: So nutzte beispielsweise eine Gruppe Jugendlicher munter die Haltestangen, um ihre Klimmzug-Skills unter Beweis zu stellen.
Am Bahnhof Zoologischer Garten dann der erste wirklich beunruhigende Anblick. Ein Mann mittleren Alters lief barfuß über den Bahnsteig während er wild mit einem angespitzten Stock umherfuchtelte. Was aber noch erschreckender war: Außer den Touristen mit Stadtplan in der Hand und Rucksack auf dem Rücken schien es keinen anderen der Berliner Passagiere zu interessieren – jeder starrte beim Warten entweder auf sein Handy oder auf den Boden.
Berliner zeigen sich uninteressiert
In der nächsten Bahn kullerte plötzlich ein Büschel Haare durch den Fahrtwind bis ins hinterste Abteil des Zuges. Ob sie sich zuvor jemand herausgerissen hat oder schlichtweg seine Haarbürste säuberte? Fraglich. Genauso wie die Überlegung, ob es sich bei der Flüssigkeit, die langsam über den Boden des Waggons gelaufen war, um Wasser oder doch eine ganz andere Zusammensetzung handelt.
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Zum krönenden Abschluss meiner rund dreistündigen U-Bahn-Fahrt durch die Spree-Metropole durfte natürlich auch etwas Lack und Leder nicht fehlen – oder besser gesagt Latex. So begegnete ich am Bahnhof Museumsinsel einem Mann im hautengen „Dog Suit“ – einem Hundekostüm, das in bestimmten Fetischkreisen Gebrauch findet. Was der Herr an diesem Tag genau damit vor hatte, ist eine der weiteren offenen Fragen, die ich auf meinem Weg aus der U-Bahn zurück ans Tageslicht mitnehme.
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Erlebnisse gibt es in Berlin also so einige – und meist reicht dafür schon eine einfache Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Was mir allerdings auch nochmal deutlich bewusster geworden ist: Was für Besucher der Hauptstadt eigenartig erscheint, ist es für Berlinerinnen und Berliner längst nicht mehr. Um ihre Aufmerksamkeit zu wecken, muss es dann doch schon nochmal eine Schippe merkwürdiger werden.




