Die BVG möchte in Zukunft ihr Angebot mit fahrerlosen Bussen verstärken. Erste Fahrzeuge fahren ohne Fahrgäste bereits testweise durch die Hauptstadt. Sobald die Pilotphase 2027 abgeschlossen ist, soll es in den Regelbetrieb gehen.
Müssen Busfahrer deswegen um ihre Jobs bangen? BERLIN LIVE hat bei Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer-Institut FOKUS und Leiter des Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) an der TU Berlin nachgefragt.
Entwicklung auch bei BVG dürfte Busfahrern Sorgen bereiten
In manchen US-Städten wie San Francisco oder Los Angeles gehören fahrerlose Taxis bereits zum Alltag. In Deutschland hingegen wirkt diese Vorstellung noch immer wie Zukunftsmusik. Doch eine ähnliche Entwicklung könnte hierzulande schon bald Realität werden: autonome Busse, die Fahrgäste von A nach B bringen.
In Hamburg sind bereits Fahrzeuge ohne Fahrer testweise unterwegs, in Berlin finden seit dem 20. Oktober ebenfalls erste Fahrten mit solchen Bussen statt. Läuft dabei alles glatt, könnten sie schon bald zum festen Bestandteil im Stadtverkehr beider Metropolen werden. So manchem Busfahrer könnte das Sorgen bereiten.
Experte sicher: Es gibt nichts zu befürchten
Doch Grund dafür gibt es wohl keinen. „Die Aufgaben werden sich allenfalls ändern“, ist sich Experte Dr. Ilja Radusch sicher. Gegenüber BERLIN LIVE weist er außerdem darauf hin, dass die BVG in Berlin Probleme habe, Personal zu finden, um beispielsweise das Angebot in den Außenbezirken auszubauen. Dass man die Mitarbeiter, die man hat, rauswirft, erscheint unwahrscheinlich.
Bis fahrerlose Busse in größerem Umfang in der Hauptstadt unterwegs sind, dürfte es ohnehin dauern. „Allein die Beschaffung (und Herstellung) wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen und sicher über einige Jahre gestreckt werden“, erklärt der Experte.
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Wie auch die Gewerkschaft Verdi sieht Radusch Vorteile im Einsatz autonomer Busse: „Perspektivisch lösen sich ggf. die aktuell starr gedachten Modelle von Liniengeführten Bussen, Ruf-Bussen, Ride-Sharing-Angeboten wie Muva auf und gehen in einem einheitlichen ÖPNV-Betrieb von autonomen Bussen auf.“
Der Betrieb könne sich zudem wesentlich vereinfachen, wenn niemand mehr zu und von Start- bzw. End-Haltestellen durch die Stadt muss, Pausen aufgrund von Staus nicht mehr lang genug sind und die Einsatzplanung inkl. Urlaubs- und Schichtplanung grundsätzlich nicht mehr Rücksicht nehmen muss, wer für welche Strecke geschult ist.




