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Illegale Baustelle legte BVG-Linie lahm: Wieso wird nicht mehr kontrolliert?

Im Juni legte eine illegale Baustelle in Berlin die U-Bahnlinie U3 der BVG lahm. Wie konnte es so weit kommen und was wird nun dagegen getan?

© IMAGO/A. Friedrichs

BVG: SO will doch keiner arbeiten - Bewerber erhebt schwere Vorwürfe

Anfang Juni wurde die Tunnelwand am U-Bahnhof Spichernstraße durch Arbeiten auf einer Baustelle beschädigt. Der Verkehr auf der Linie U3 der BVG musste eingestellt werden, die Züge fuhren nur noch zwischen den Stationen Krumme Lanke und Fehrbelliner Platz. Und auch auf der Spichernstraße in Berliner Bezirk Charlottenburg selbst kam der Verkehr für eine Weile zum Erliegen.

Die BVG hat daraufhin Strafanzeige gestellt und fordert Schadensersatz, denn die Baustelle wurde ohne Baugenehmigung durchgeführt und war somit illegal. Was der Baufirma hier nun droht und wie es hierzu kommen konnte, erfährst du in diesem Artikel.

BVG-Tunnel beschädigt: Wie konnte es dazu kommen?

Auf Nachfrage des Abgeordneten Alexander King teilte die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt mit: „Die Straßenverkehrsbehörde des Bezirks prüft, ob der Firma das vereinfachte Genehmigungsverfahren entzogen wird.“ Das würde dann bedeuten, dass die Firma jede Baustelle wieder einzeln beantragen und genehmigen lassen müsste, „was strengere Kontrolle ermöglicht“, heißt es weiter.


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Denn die Frage, die sich hier stellt, ist: Wie kann in Berlin eine illegale Baustelle erst dann auffliegen, wenn sie einen Schaden verursacht, wie hier im Fall der Beschädigung des Tunnels der BVG-Linie U3?

Die Antwort: Es fehlt schlichtweg das Personal, um mehr kontrollieren zu können. Hierzu die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt: „Die Baufirma hatte keine Erlaubnis der BVG, führte aber trotzdem Arbeiten aus – ohne die Baustelle offiziell beim zuständigen Amt zu melden. Obwohl diese Vorgehensweise vorher ausdrücklich verboten wurde, setzte die Firma die Arbeiten um. Die Behörden haben wegen Personalmangel nur begrenzte Möglichkeiten, alle Baustellen – auch illegale – rechtzeitig zu
kontrollieren.“


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Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gab es im vergangenen Jahr 30 Bußgeldverfahren wegen illegaler Baustellen – die Zahl ist hier im Vergleich zum Jahr 2020 (zwölf Verfahren) steigend. Anders sieht es in der Hauptstadt insgesamt aus. Im Jahr 2020 zählte man 132 Verfahren, während es im Jahr 2024 im Vergleich nur 82 waren. Man geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher sein könnte.