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BVG und S-Bahn Berlin: Erhöhung beim Deutschlandticket? So reagieren die Berliner

Das Deutschlandticket macht das Fahren mit der BVG und der S-Bahn günstiger. Doch nun könnte der Preis steigen. Wie reagieren die Berliner?

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© IMAGO/Chris Emil Janßen

Deutschlandticket: das bekommst du für 49 Euro im Monat

Für 49 Euro pro Monat mit Bus und Bahn durch die gesamte Republik fahren. Das ist mit dem Deutschlandticket möglich.

Monatelang stand das Deutschlandticket auf der Kippe, doch nun steht fest: Das günstige Ticket für den Regionalverkehr bleibt! Für viele Pendler in und um Berlin bedeutet das Aufatmen. Schließlich sparen gerade sie im Vergleich zu den vorherigen, häufig teureren BVG-Monatstickets sehr viel Geld.

Eines ist jedoch noch nicht sicher: Ob der Preis bei 49 Euro bleibt oder ob mit einer Erhöhung zu rechnen ist. Eigentlich sollte das Ticket gerade durch die geringen Kosten den ÖPNV für viele ansprechender gestalten und den Verzicht aufs Auto erleichtern.

BVG und S-Bahn Berlin: Kundin spricht von deutlicher Ersparnis

Nach einer Studie von O2 Telefónica hat das bisher auch ganz gut geklappt: So gibt es seit der Einführung einen deutlichen „Anstieg der Zugreisen von mehr als 30 Kilometern“, berichtet „Der Spiegel.“ Doch könnte sich dieser Effekt halten, wenn das Ticket teurer wird? Oder würden die Menschen das Ticket dann kündigen? BERLIN LIVE hat bei den Menschen am Berliner Hauptbahnhof nachgefragt.


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Die 62-Jährige nutzt das Ticket vor allem für größere Fahrten. Credit: BERLIN LIVE/Anouschka Hamp

Ute Saibi-Trabelsi sagt, das Ticket sei für sie eine gute Lösung. Sie pendelt zweimal im Monat von Wolfsburg nach Berlin, um ihre Kinder zu besuchen. Das habe die 62-Jährige zwar früher schon so gehandhabt, aber die jetzige Preisersparnis merkt sie deutlich. „Vorher hatte ich eine BahnCard. Da habe ich für ein ICE-Ticket für diese Strecke im Schnitt 30 Euro pro Richtung bezahlt. Hinzu kamen natürlich noch das Abo in Wolfsburg und die Einzelfahrten in Berlin. Insgesamt war das sehr viel teurer“, erzählt sie.

Sie findet den derzeitigen Preis gerechtfertigt. Dennoch würde sie eine Preiserhöhung „zähneknirschend mitmachen.“ Schließlich könne man deutschlandweit fahren, betont Saibi-Trabelsi. 80 Euro im Monat wären für sie noch in Ordnung, alles darüber hinaus wäre ihr zu teuer.

Umstieg vom Fahrrad auf den ÖPNV

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Julia Hein fährt seit der Einführung des Tickets regelmäßig mit dem ÖPNV. Credit: BERLIN LIVE/Anouschka Hamp

Auch Julia Hein ist von dem Deutschlandticket begeistert. Im Gespräch erzählt die 33-Jährige, dass sie früher hauptsächlich mit dem Fahrrad gefahren ist. Das Ticket ermöglicht ihr nun, auch schnell mal auf den ÖPNV umzusteigen, wenn es sein muss. Eine Preisanpassung fände sie aber nur in Teilen akzeptabel: „10 Euro wären noch okay, aber alles darüber hinaus würde sich für mich nicht mehr lohnen.“

„Als Rentner zählt jeder Pfennig“

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Für Rüdiger Schmidt ist der Preis entscheidend. Credit: BERLIN LIVE/Anouschka Hamp

Auch Rüdiger Schmidt mag die Fahrkarte. Der 64-Jährige hatte bis vor kurzem ein Monatsticket durch seinen Job. Seit dem Renteneintritt im September ist er auf das Deutschlandticket umgestiegen. Neben alltäglichen Fahrten durch Berlin möchte er es zukünftig auch für Reisen nutzen. Von der möglichen Erhöhung des Preises hält aber auch wenig: „Als Rentner zählt jeder Pfennig. Monatlich 60 Euro zu zahlen, wären gerade noch erträglich. Alles darüber hinaus würde mich zur Kündigung veranlassen. Dann müsste ich laufen.“


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Insgesamt zeigt sich, dass zumindest bei unseren Interviewpartnern keine Verlagerung von der Straße auf die Schiene stattgefunden hat. Das kann natürlich auch an dem Umstand liegen, dass Berlin im Vergleich zu anderen Städten einen sehr gut ausgebauten Nahverkehr hat.

Das Ticket wurde von den vorgestellten, aber auch den anderen Kunden, mit denen wir gesprochen haben, dennoch sehr positiv angenommen. Eine Erhöhung wäre aufgrund der umfassenden, deutschlandweiten Leistung für alle vertretbar, solange sie im Rahmen bleibt. Wie hoch diese letztlich aber wirklich ausfällt, müssen jetzt die Verkehrsminister der Länder evaluieren. Die Entscheidung steht noch aus.