Veröffentlicht inVerkehr

E-Scooter raus aus dem Berliner Verkehr? Bewohner werden deutlich

Die Mehrheit der Berliner fordert: E-Scooter raus aus dem Verkehr. Warum es dennoch nicht so weit kommen wird.

© IMAGO/Sabine Gudath

Wie klimafreundlich sind E-Scooter wirklich?

Der frühere Verkehrsminister beschied E-Scootern einst ein «enormes Zukunftspotenzial». Doch immer mehr Studien zeigen, dass an den Umweltversprechen der Anbieter bislang nichts dran ist. Wie lassen sich die E-Tretroller in ein sinnvolles Verkehrskonzept integrieren?

Sie stehen an U-Bahn-Stationen und am Straßenrand oder liegen mitten auf dem Gehweg – schon seit einigen Jahren bestimmen E-Scooter das Verkehrs-Bild Berlins. Mindestens genauso lange wird über sie debattiert und gestritten. Denn viele Verkehrsteilnehmer stören sich an den Stehrollern.

Andere Metropolen zogen bereits die Konsequenzen: In Paris oder Madrid sind die Scooter verboten. Ist das auch in Berlin eine Option? Wenn es nach den Bewohnern der Hauptstadt gehen würde, wäre die Antwort jedenfalls ganz klar JA.

Verkehr in Berlin: Mehrheit der Bewohner für E-Roller-Verbot

61 Prozent der Berliner wollen E-Scooter von Sharing-Anbietern aus dem Berliner Straßen-Verkehr verbannen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des „Tagesspiegels“ hervor. 28 Prozent der Befragtem sind gegen ein grundsätzliches Verbot, elf Prozent sind unentschieden.

Besonders auffällig: Während jüngere Befragte (18-29 Jahre) eher gegen ein Verbot sind (55 Prozent), positionieren sich vor allem Ältere (über 65) mit 73 Prozent klar dafür. Das könnte daran liegen, dass die herumstehenden Roller vor allem für altere und mobilitätseingeschränkte Menschen zum Hindernis werden. Vorschriften zum Abstellen der E-Scooter gibt es zwar, viele Nutzer halten sich jedoch nicht daran.

Verkehrs-Senatorin will Regeln nicht verschärfen

Trotz der großen Ablehnung unter den Berlinern: Verkehrs-Senatorin Ute Bonde ist gegen ein Verbot. Auf Tagesspiegel-Anfrage teilte ein Sprecher mit: „Ute Bonde steht für Angebote, nicht Verbote.“ Auch härtere Vorschriften sind nicht geplant. Die Senatsverwaltung verweist dabei auf die Zahl der Beschwerden, die sich von Frühjahr 2024 bis Frühjahr 2025 halbiert habe. „Insofern sieht die Senatorin derzeit keine Notwendigkeit, die Regeln abermals zu verschärfen.“

+++ Blitzermarathon ohne Berlin! Darum ist die Hauptstadt nicht dabei +++

Die Sharing-Anbieter wünschen sich zudem mehr Sachlichkeit in der Debatte. „Die Probleme sind lösbar – und sie werden bereits gelöst“, erklärt Alexander Jung, Mitglied des Vorstands der Plattform Shared Mobility (PSM), zu dem sich mehrere Anbieter zusammengeschlossen haben. Anders sieht das der Fußgängerverband FUSS e.V. „Die E-Scooter müssen weg“, findet Vorstandsmitglied Roland Stimpel und betont: „Leih-E-Scooter sind kein Gewinn, sondern Mobilitätsstörer in der Stadt.“


Auch interessant:


Für die Umfrage wurden rund 2.500 Berlinerinnen und Berliner ab 18 Jahren im Zeitraum vom 1. bis zum 25. Juli 2025 gefragt, ob E-Scooter von Sharing-Anbietern in Berlin Ihrer Meinung nach grundsätzlich verboten werden sollten.