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Hauptbahnhof Berlin: Taxifahrer gehen auf die Barrikaden – sie sehen nur einen Ausweg

Viele Taxi-Fahrer am Hauptbahnhof Berlin sind sauer. Eine Ansage vom Senat lässt sie zittern. Jetzt ziehen sie die Reißleine.

© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Wer schon einmal am Berliner Hauptbahnhof ausgestiegen ist und nach einem Taxi gesucht hat, dürfte festgestellt haben, dass es vor den Eingängen bisweilen ziemlich chaotisch zugeht. Doch das könnte sich bald weiter verschlimmern. Denn für den Europaplatz, die Nordseite des zentralen Bahnhofs, ist eine weitreichende Umgestaltung geplant. Für viele Taxi-Fahrer könnte sich die Situation am Hauptbahnhof danach weiter verschlechtern.

Wie BERLIN LIVE von der AG Taxi bei Verdi Berlin-Brandenburg erfahren hat, ist man hier von den Plänen zur Neugestaltungen alles andere als begeistert. Für den 2. Juli ist deshalb sogar ein Taxi-Sternfahrt zum Brandenburger Tor geplant.

Hauptbahnhof Berlin: Halteplätze für Taxis soll neu gestaltet werden

Wie Klaus Meier von der AG Taxi bei Verdi Berlin-Brandenburg erklärte, zeuge die „letzte Entwicklung zum Taxihalteplatz auf dem Europaplatz“ am Hauptbahnhof „leider von Willkür und Ignoranz auf Seiten des Bezirks Mitte“. Offensichtlich hätte es wohl andere Absprachen gegeben, die eine „ununterbrochene Beibehaltung des Halteplatzes“ vorsehen würde. Aus diesem Grund mache man sich für „einheitliche Verwaltung der Taxihalteplätze“ stark.

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Gegenüber BERLIN LIVE erklärte Meier: „Wir Taxifahrerinnen und Taxifahrer fordern das Recht, gehört zu werden und über die Einrichtung von Halteplätzen mit zu entscheiden. Wir benötigen dringend eine zentrale Ansprechperson für Taxihalteplätze beim Senat. Sie muss fachliches Weisungsrecht gegenüber allen Behörden haben. Wir fordern eine für ganz Berlin gültige Qualitätsnorm für Taxihalteplätze.“

Wie der „Tagesspiegel“ Mitte Juni berichtet hatte, soll der Europaplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof umgestaltet und begrünt werden. In Zukunft soll hier ein „Grüner Schirm“ aufgespannt und die jetzige Asphaltfläche umgestaltet werden. Die Folge: Taxen dürfen dann nur noch am Washingtonplatz halten. Viele Taxiunternehmer fürchten, dass die Kunden sie dort ohne eine ausreichende Beschilderung nicht finden – und dann noch häufiger auf Dienstleister wie Uber und Bolt umsteigen. Für die ohnehin angeschlagene Branche eine Hiobsbotschaft.

Es gibt viele Kritikpunkte

„Viele Halteplätze wurden abgeschafft oder verschlechtert ohne uns zu fragen“, klagt Meier. „Das behindert uns bei der Arbeit und muss unverzüglich geändert werden.“ Darüber hinaus forderte der Sprecher der AG Taxi, dass die Hauptstadt die Taxihalteplätze als Arbeitsplatz besser gestaltet.

„Pausenbereiche, Toiletten und ungefährlicher Ein- und Ausstieg aus unseren Fahrzeugen müssen gewährleistet sein“, so Meier. „Die Angleichung unserer Arbeitsbedingungen an gültige Regelungen für Arbeitsplätze muss von der Stadt Berlin unverzüglich verwirklicht werden.“

AG Taxi fordert „kurze Wege“

Gegenüber BERLIN LIVE forderte der Sprecher, dass Kunden an Bahnhöfen und wichtigen Plätzen „auf kurzen Wegen, barrierefrei und ohne elektronische Hilfsmittel“ zu einem Taxihaltestand kommen müssen. Dies gelte auch für den Hauptbahnhof Berlin.


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Mit dem Protest am 2. Juli wollen die Taxiunternehmer ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Dabei wird nicht nur in Berlin demonstriert, sondern bundesweit. Zusätzlich soll dabei auch für die Einführung von Mindestentgelten für plattformbasierte Mietwagen und einen fairen Wettbewerb geworben werden. Auch dieses Anliegen brennt den Taxi-Fahrern schon seit längerem unter den Fingernägeln.