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Berghain: Schwere Vorwürfe – ist man in der Schlange nicht sicher?

Das Berghain gilt als Safe Space, an dem Menschen ausgelassen feiern und Drogen nehmen können. Doch nun kam es zu einem Übergriff.

Clubs in Berlin
© imago images/Wallmüller

Berlin: Die Hauptstadt der Clubs

Berlin und sein Nachtleben gehören einfach zusammen. Die zahlreichen Clubs ziehen jedes Jahr tausende von Touristen in die Hauptstadt. Damit sind sie ein nicht zu unterschützender Wirtschaftsfaktor.

Wer die Berliner Clubszene kennt, der weiß: Drogen gehören dazu. Ob MDMA, Amphetamine oder LSD, an einem ganz durchschnittlichen Abend wird man in den Hauptstadtclubs alles davon sehen.

Die Lust auf das Feiern, darauf, die eigenen Grenzen kennenzulernen und die Hemmungen fallen zu lassen, all das ist im Nachtleben gang und gäbe. Für viele ist das auch genau der Grund, warum sie sich stundenlang vor Clubs wie dem Kit Kat, dem About Blank oder auch dem Berghain anstellen. Neben all dem Spaß müssen gerade Frauen und auch immer mehr Männer auf der Hut sein. Sie dürfen ihren Drink nicht unbeaufsichtigt stehen lassen, ihn am besten vielleicht sogar mit der Hand abdecken, während man tanzt.

Berghain-Besucher startet Zeugenaufruf für Freitag (27. Oktober)

Denn es kann immer sein, dass einem etwas ins Getränk gemischt wird. Zumindest war das früher so. Heute reicht diese Sorge nicht mehr aus. Denn zusätzlich geht auch eine Gefahr vom sogenannten Needle Spiking aus. Wie ein User auf „Reddit“ berichtet, kam es am vergangenen Freitag (27. Oktober) zu einem mutmaßlichen Fall im Berghain.

Beim Needle Spiking werden Menschen unbemerkt mithilfe einer Spritze unter Drogen gesetzt. Auch die Gabe von Beruhigungsmitteln fällt unter den Begriff. Die Wirkung kann dabei stark variieren. Die Symptome reichen beispielsweise von plötzlichem Unwohlsein über Schüttelfrost bis hin zu Schwindel.


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Berghain
Es passiert immer wieder, dass Menschen in Clubs von anderen unter Drogen gesetzt werden. Credit: imago images/Wallmüller

Abschätzige Kommentare der Reddit User

Auf Reddit sucht er oder sie deshalb mögliche Zeugen des Vorfalls, der mutmaßlich in der Schlange vor dem Club passiert sein soll. Wer etwas gesehen hat, kann sich an den Verfasser des Beitrags wenden. Auch weitere Opfer des Abends werden aufgerufen, unter dem Post zu kommentieren.

Obwohl sich gesellschaftlich in den letzten Jahren schon einiges getan hat und Geschädigten solcher Angriffe mehr Vertrauen entgegengebracht wird, zweifeln einige User den Vorfall an. „Dass zufällige Leute – insbesondere in einer Schlange, in der viele nüchterne Menschen um einen herumstehen – unter Drogen gesetzt werden, erscheint mir fake“, schreibt einer. Andere vermuten gar, dass explizit solche Gerüchte gestreut werden, damit die Schlange, die für ihre Länge bekannt ist, zukünftig kürzer wird. „Noch ein paar Opfer mehr und Silvester sollte gut laufen“, heißt es hier.

Berghain: Opfer müssen ernst genommen werden

Andere stellen sich aber ganz klar hinter das potenzielle Opfer und machen auf eigene Erlebnisse dieser Art – auch in anderen Berliner Clubs – aufmerksam. „Es ist eigentlich ziemlich einfach, jemanden in einer Schlange zu spiken. Die Menschen stehen nah beieinander. Man bekommt kurze Berührungen nicht so stark mit“, erklärt ein User.

Auch das Berghain selbst ist sich der Gefahr bewusst: Auf der Homepage des Clubs wird explizit davor gewarnt. „Zwar sind solche nicht einvernehmlichen und hinterhältigen Angriffe selten, aber jeder Fall ist einer zu viel – übergriffiges Verhalten ist inakzeptabel.“


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Sie weisen auf das sofortige Hausverbot hin, das auf solche Angriffe folgt und stellen klar: „Das nicht einvernehmliche Berauschen anderer ist eine Straftat und (…) (wird) den Behörden angezeigt.“ Wer etwas mitbekommt oder selbst Opfer wird, könne sich sofort an das Awareness-Team wenden.

Wichtig ist umso mehr, aufeinander Acht zu geben, möglichen Opfern zu glauben und sich im Zweifelsfall „auf Rohypnol / Flunitrazepam, Fentanyl, Scopolamin, Propofol, GHB / GBL, Ketamin oder andere Downer“ testen zu lassen. Eine mögliche Anlaufstelle ist das MVZ Laboratoriumsmedizin, in dem ein Blutbild gemacht werden kann.