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Berlin: SIE muss sich auf Proteste vor ihrem Auftritt am Freitagabend einstellen

Am Freitagabend tritt sie erstmals seit längerem wieder in Berlin auf. Doch von Wiedersehensfreude keine Spur. Stattdessen wurden Proteste angekündigt.

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Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Seit nun mehr als eineinhalb Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Russland griff das Land am 24. Februar 2022 an und kämpft seitdem dort. Hunderttausende Menschen wurden bisher getötet und wohl noch weitaus mehr verletzt.

Während in Europa die meisten Menschen Russlands Angriffskrieg verurteilen, steht ein Teil der russischen Bevölkerung hinter Wladimir Putin. Offenbar auch eine international bekannte österreichisch-russische Sängerin. Sie musste heftige Kritik einstecken, weil sie sich in den Augen einiger zu spät und nicht eindeutig genug von den Kriegshandlungen ihres Landes distanzierte. Am Freitagabend (15.09) tritt sie in Berlin auf und muss vor ihrem Auftritt mit Protesten gegen sich rechnen.

Ukrainischer Botschafter: Kritik an Staatsoper

Es ist das erste Mal seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine, dass Opernsängerin Anna Netrebko wieder in der Staatsoper in Berlin auftreten wird. In der Rolle der Lady Macbeth in Giuseppe Verdis „Macbeth“ wird die 51-Jährige auf der Bühne stehen. Und das sorgt nicht gerade für Begeisterung, ganz im Gegenteil.

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hält von ihrem Auftritt nichts. Zu einer Petition gegen den Auftritt erklärte er: „Als Ex-Unterstützerin Putins und Propaganda-Mithelferin bei der Donbas-Besetzung trägt Frau Netrebko persönliche Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg, die sie nicht anerkennt.“ Doch seine Kritik richtet sich auch an die Staatsoper: „Während deutsche staatliche, wirtschaftliche, akademische, regionale und praktisch die ganze zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland gestoppt wird, läuft bei der Berliner Oper culture as usual.“

Kai Wegner und Joe Chialo kritisieren Auftritt

Aber nicht nur Makeiev äußerte sich zu Netrebkos Rückkehr in die Staatsoper. Auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner machte deutlich, dass er den Auftritt der Opern-Diva „sehr kritisch“ sehe. Noch deutlicher äußerte sich der Berliner Kultursenator Joe Chialo. Bereits am Dienstag stellte er klar: „Ich habe mich entschieden, keine der Aufführungen zu besuchen.“ Stattdessen wird der CDU-Politiker am Abend zusammen mit dem ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev in der Humboldt-Universität die Fotoausstellung „Russian War Crimes“ besuchen.

Wegner und Chialo erhielten im Vorfeld sogar, zusammen mit Intendanten der Berliner Staatsoper Matthias Schulz, einen offenen Brief von mehreren Organisationen und Unterzeichnenden. Darin kündigten diese an, gegen den Auftritt von Netrebko in der Oper Unter den Linden zu protestieren. Und auch eine Petition, die von rund 37.000 Menschen unterschrieben wurde, gibt es.


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Für die vor dem Krieg eigentlich sonst so gefeierte Opernsängerin dürfte die Rückkehr auf die Bühne anders als erwartet ablaufen. Sie wird wohl darauf hoffen, dass sich die Proteste auf vor der Oper beschränken werden.