Der Autor Tim Koch hat den Ursprung der Currywurst in seinem neuen Buch „Alles Currywurst – oder was?“ ins Ruhrgebiet verlegt. Laut Koch soll in „Peter Pomm’s Pusztetten-Stube“ in Duisburg bereits 1936 eine Kombination aus Bratwurst, Ketchup und Curry angeboten worden sein.
Nun hat BERLIN LIVE dazu mit Britta und Richard Mischau gesprochen. Ihnen gehört eines der größten Fleischereiunternehmen Berlins. Mit fast 90 Jahren Erfahrung gilt „mischau“ als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Currywurstherstellung und beliefert eine Vielzahl gastronomischer Betriebe in der Hauptstadt. Zudem hat das Unternehmen das Internetportal „Currywurst.Berlin“ ins Leben gerufen.
Die Currywurst gehört zu Berlin wie der Alex und das Brandenburger Tor
Hinsichtlich der Frage, ob Herta Heuwer in der Hauptstadt wirklich die erste „Currywurst“ Berlins verkauft hat, kennen Britta und Richard Mischau keine zwei Meinungen: „Ja, am 4. September 1949 mischte Herta Heuwer eine eigene Currysauce („Chillup“) und verkaufte sie zu einer Wurst ohne Darm in ihrem Imbiss an der Kantstraße – die Original Berliner Currywurst war geboren.“
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„Folgerichtig gilt der 4. September als „Tag der Currywurst“ an dem das Berliner Genusskulturgut deutschlandweit gefeiert wird“, erklären die Mischaus gegenüber BERLIN LIVE. „Abweichende Ursprungsbehauptungen (z. B. aus dem Ruhrgebiet oder Hamburg) werden regelmäßig geäußert, bleiben aber ohne ernsthafte Nachweise.“
Herta Heuwers „Chillup“-Sauce ist ein echtes Berliner Original
In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass Herta Heuwer eine eigene Sauce entwickelte und diese unter dem Namen „Chillup“ markenrechtlich schützen ließ. Wie Britta und Richard Mischau berichten, blieb ihr Rezept geheim – „aber es war keine simple Mischung aus Ketchup und Currypulver.“
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Darüber hinaus weiß er zu berichten, dass es durchaus verschiedene Currywurst-Saucen gibt, die auf Ketchup und Currypulver basieren. Dennoch unterscheiden sie sich von Heuwers „Chillup“-Sauce, die laut Britta und Richard Mischau eine „eigene, proprietäre Rezeptur“ sei. „Der Begriff „Spezial Curry-Bratwurst“ sagt mir nichts – er deutet jedoch auf einen klassischen Irrglauben hin: Eine Currywurst ist niemals eine Brat-, sondern stets eine Brühwurst.“
Die „Original Berliner Currywurst“ ist beim DPMA als Herkunftsmarke geschützt
Auch wenn Buchautor Tim Koch nun behauptet, dass die Currywurst zuerst in Duisburg das Licht der Welt erblickt habe, ändert das nichts daran, dass die „Original Berliner Currywurst“ beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) als regionale Herkunftsmarke geschützt ist. „Dieser Markenschutz ist also ein weiteres Indiz dafür, dass die regionale Herkunft geklärt ist“, erklären Britta und Richard Mischau.
Für die Currywurst-Experten ist also klar, dass die Marke ganz klar nach Berlin gehört. Denn beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) wird „abschließend festgehalten, dass – wie Champagner aus der Champagne und Parmaschinken aus Parma stammen müssen – eine Original Berliner Currywurst nach genauen Vorgaben in Berlin produziert werden muss.“
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Insofern dürfte es den meisten Berlinern auch ziemlich egal sein, ob in Duisburg möglicherweise ein Currywurst-Museum eröffnet wird oder nicht. Denn die Geschichte der Currywurst-Queen vom Stuttgarter Platz, Herta Heuwer, ist historisch belegt. Zumal es auch in der Hauptstadt schon vor einigen Jahren ein Currywurst-Museum im Schatten des Checkpoint Charlie gegeben hat.
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Auch ein bereits diskutiertes Autobahnschild einigen Jahren ein Currywurst-Museum in auf der A40 mit dem Titel „Metropole Ruhr – Heimat der Currywurst“ dürfte an der Berliner Selbstgewissheit nicht rütteln. Für die Menschen in der Hauptstadt – und die Millionen Besucherinnen und Besucher, die jedes Jahr nach Berlin kommen – bleibt die Currywurst eine echte Berliner Tradition.
Wer noch mehr über traditionsreiche Currywurstbuden in Berlin erfahren möchte, kann dies auf der Internetseite von „Currywurst.Berlin“ tun. Hier präsentiert „mischau“ nicht nur eine große Anzahl von Imbissen im gesamten Stadtgebiet – als geneigter Leser kann man sich hier auch in die Geschichte der Original Berliner Currywurst einlesen.




