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Clubs in Berlin: Mediziner packen aus – so gefährlich ist der Ketamin-Hype wirklich

Ketamin gehört inzwischen zu den am häufigsten konsumierten Drogen in Berliner Clubs. Mediziner ordnen den Trend ein.

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Berlin: Die Hauptstadt der Clubs

In Berlins Clubszene gehört nicht nur Alkohol seit jeher zum Feiern dazu. Viele Nachtschwärmer greifen auch zu Substanzen wie Speed, Kokain oder MDMA, um die Nacht zum Tag zu machen.

Inzwischen erfreut sich auch Ketamin wachsender Beliebtheit im hauptstädtischen Nachtleben. Doch wie gefährlich ist die Substanz tatsächlich? Mediziner geben nun Einblicke.

Clubs in Berlin: Ketamin immer beliebter

Ketamin zählt mittlerweile zu den populärsten Drogen in den Berliner Clubs. Der Grund: Die ursprünglich als Narkosemittel auf Intensivstationen und in Rettungswagen eingesetzte Substanz ist günstig – und gilt im Vergleich zu anderen Drogen als weniger stark abhängig machend.


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„Ketamin ist sehr beliebt in der Berliner Partyszene“, sagt Felix Betzler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité, im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“.

Im Rahmen seiner Forschung zum Konsum psychoaktiver Substanzen befragte er 877 Personen aus der Berliner Clubszene. „Ein Drittel der Befragten hatte innerhalb der vergangenen dreißig Tage Ketamin konsumiert“, so Betzler. Damit ist Ketamin ebenso verbreitet wie Kokain und dreimal so beliebt wie LSD. Auch Psychiater verschreiben den Wirkstoff, denn er sorgt nicht nur für Rauschzustände, sondern hilft auch bei Depressionen.

Wie gefährlich ist die Droge?

Doch wie gefährlich ist das weiße Pulver tatsächlich? Gernot Rücker, Anästhesist, Leiter des Notfallausbildungszentrums der Universitätsklinik Rostock und Experte für Freizeitdrogenkonsum in Deutschland, kennt die Wirkung der Droge aus erster Hand.

„Ketamin ist ein zugelassenes Medikament, das bedeutet als allererstes eine hohe Behandlungssicherheit“, sagte Rücker dem „Tagesspiegel“. Die Wirkung – und damit auch das Risiko – hänge laut Betzler aber stark von der Dosis ab. In geringen Mengen wirke es eher stimulierend, in höheren Dosen sedierend. „Unbedenkliche Dosen gibt es per se also nicht“, ergänzte er. Der Konsum sei laut Rückers Einschätzung vergleichsweise risikoarm – zumindest im Vergleich zu anderen Drogen wie etwa Heroin.


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Doch auch wenn Ketamin ein vergleichbar geringeres Suchtpotenzial habe als andere Substanzen – könne es bei regelmäßigem Konsum zu Langzeitschäden kommen. Insbesondere die Blase könne betroffen sein, was sich in Schmerzen beim Wasserlassen oder Inkontinenz äußern könne. Zudem könne regelmäßiger Gebrauch kognitive Einschränkungen nach sich ziehen.

Der Konsum von Drogen ist enorm gefährlich, er kann abhängig machen und der Gesundheit massiv schaden. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz).