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Nach Farbanschlag-Serie auf Berliner Café-Kette – Angreifer nehmen Stellung

In der Nacht auf den 24. Oktober beschmierten Unbekannte mehrere LAP-Filialen in Berlin. Jetzt ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht.

© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Die Berliner Café-Kette LAP Coffee steht immer wieder im Zentrum kontroverser Diskussionen. Kritiker werfen dem Unternehmen unter anderem Preis-Dumping, die Verdrängung kleiner Kiez-Cafés und ein rücksichtsloses Expansionskonzept vor.

Mittlerweile betreibt die 2023 gegründete Kette 16 Filialen in Berlin. In der Nacht auf Freitag (24. Oktober) wurden mehrere dieser Standorte Ziel einer Farbattacke. Unbekannte beschmierten Geschäfte in Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Mitte. Eine Woche nach der Tat melden sich nun die mutmaßlichen Angreifer zu Wort.

Nach Attacke auf LAP-Coffee: Mutmaßliche Angreifer stellen Forderungen

LAP-Chef Ralph Hage zeigte sich nach den Angriffen gesprächsbereit. „Dialog hat Vorrang“, sagte er der „BZ“. „Wir wissen, dass Teile dieser Gruppe organisiert sind, darunter Personen aus der Kaffeeszene. Wir haben Hinweise auf einzelne Beteiligte und werden sie zunächst zu einem Gespräch einladen – falls sie sich trauen.“

+++ Farbanschlag-Serie auf beliebte Café-Kette in Berlin +++

Am Mittwoch (29. Oktober) folgte die Antwort. Auf der linksradikalen Plattform „Indymedia“ tauchte ein offener Brief auf, über den auch die „Berliner Morgenpost“ berichtete. Die Echtheit des Schreibens ist unklar. Die Plattform wird jedoch häufig für Bekennerschreiben genutzt, die als glaubwürdig gelten. In dem Brief erklären die mutmaßlichen Verfasser ihre Bereitschaft zum Gespräch mit Hage – allerdings nur unter klaren Bedingungen.

Sie verlangen eine Liste aller Fälle, in denen LAP Coffee gegen Kritiker juristisch vorging oder damit drohte. Außerdem soll Hage 80 Prozent seines Vermögens in betriebliche Mitbestimmung investieren – auch bei früheren Arbeitgebern wie Red Bull und Delivery Hero. Diese Unternehmen, heißt es, würden „Versuche von Beschäftigten, Betriebsräte zu gründen, systematisch sabotieren“.

Polizei geht von „politischem Motivationshintergrund“ aus

Die Gruppe fordert zudem eine Befragung der Anwohnerschaft rund um die Filialen. Stimmen viele gegen die Cafés, sollen diese geschlossen werden.


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Schon vor Veröffentlichung des Schreibens ging die Polizei von einer politisch motivierten Tat aus. „Nach aktuellem Ermittlungsstand sind sämtliche in Berlin eröffneten Filialen der Kaffeehauskette betroffen. Dabei wurden Flugblätter hinterlassen, deren Inhalt auf einen politischen Motivationshintergrund der Sachbeschädigungen hinweist“, zitierte der RBB die Berliner Polizei.