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KitKatClub: Rechte Hooligans als Türsteher – „Nichts neues“

Der KitKatClub soll eigentlich ein Safe Space für die sexpositive Szene sein. Doch immer wieder wird dieser erschüttert.

KitKatClub
© IMAGO/PEMAX

Berlin: Die Hauptstadt der Clubs

Berlin und sein Nachtleben gehören einfach zusammen. Die zahlreichen Clubs ziehen jedes Jahr tausende von Touristen in die Hauptstadt. Damit sind sie ein nicht zu unterschützender Wirtschaftsfaktor.

Berlin ist weltweit für seine Club-Szene bekannt. Vor allem das Berghain, dass für seine harte Türpolitik bekannt ist und der KitKatClub, in dem seit vielen Jahren Fetisch-Partys gefeiert werden, sind auch internationalem Publikum ein Begriff.

Der KitKatClub gilt gemeinhin als Ort, wo es nicht nur um das Vorzeigen von freizügigen Outfits geht, sondern der auch als Treffpunkt für eine sexpositive Clubszene Berlins steht. Hier geht es auch immer wieder zur Sache. Um so wichtiger ist eine Wohlfühlatmosphäre mit klaren Regeln. Doch immer wieder gibt es Kritik am KitKatClub. Eine neue Recherche rückt dabei die Türsteher in den Fokus.

KitKatClub immer wieder Vorwürfen ausgesetzt

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Vorwürfe gegen den KitKatClub im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Mehrere Besucher schilderten gegenüber dem Elektro-Magazin „Resident Advisor“ oder in den Sozialen Netzwerken verschiedene Übergriffe. Zudem wurde der Club auch von einigen DJs angegangen, nachdem Rammstein-Frontmann Till Lindemann Einlass in den Club gewährt wurde, obwohl ihm von mehreren Frauen im Netz und über Medien sexueller Missbrauch und Machtmissbrauch vorgeworfen wurde. Lindemann selbst hatte die Vorwürfe stets über seine Anwälte bestreiten lassen.

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Eine neue Recherche hat derweil weniger mit den Geschehnissen im Club zu tun, als mit denen davor. Die Plattform „Exif“, die immer wieder über die rechtsextreme und neonazistische Szene berichtet, befasst sich in einer Recherche derzeit mit rechten Strukturen in Berlin.

Dabei geht es um die Verstrickung bekannter Rechtsextremisten in Kampfsport-Events. Es geht um Verbindungen zu Hooligan-Gruppen des BFC Dynamo, aber auch von Hertha BSC. Es geht um verschiedene Firmen, die Sicherheitsbranche und die Türen bekannter Clubs.

Rechte Hooligans vor Berlins Clubs

So sollen mehrere bekannte Hooligans mit Bezug zum Rechtsextremismus regelmäßig in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg aktiv gewesen sein. Noch heute sollen einige von ihnen regelmäßig am Soda-Club darüber entscheiden dürfen, wer in den Club kommt, oder nicht. Auch in anderen Clubs sind es immer wieder Menschen aus der Hooligan- und Kampfsport-Szene, die die Türen besetzen.

Dass unter diesen allerdings auch der KitKatClub sein soll, darf durchaus überraschen und beunruhigen. Denn der Fetisch-Club an der Heinrich-Heine-Straße soll eigentlich ein Safespace für die Szene sein. Doch auch hier sollen laut der Recherche regelmäßig Hooligans aus dem rechtsextremen Milieu stehen.

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Namentlich genannt werden Robert M., Maik P. und Mark F.. Letzterer stammt aus dem Hooligan-Milieu des BFC Dynamo. Gleiches gilt für Maik P.. Der ehemalige Zeitsoldat hat Vorstrafen wegen Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und Beihilfe zum bandenmäßigen Handeltreiben mit Betäubungsmitteln. Robert M. kommt aus der Kampfsport-Szene, zeigte sich mehrfach mit Klamotten der rechtsextremen Marke Thor Steinar.

KitKatClub-Fans nicht überrascht

In den sozialen Netzwerken hält sich die Überraschung über stramm rechte Türsteher am KitKatClub aber in Grenzen. Auf Reddit kommentiert einer: „Nichts neues, oder? Rammstein zu Besuch, rechte Türsteher, viele Leute in der Anti-Impf-Bewegung, dazu noch super viele Berichte über extrem übergriffiges Verhalten von langjährigen Regulars.“

Es gibt viele ganz ähnliche Kommentare, die sich wenig überrascht zeigen. Andere berichten von einer „unfreundlichen, herablassenden und willkürlichen Art von Türsteher“, die an manchen Abenden im Dienst sei, und das Erlebnis versaue.


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KitKatClub-Chefin Kirsten Krüger war auf Anfrage von BERLIN LIVE zunächst nicht für ein Statement zu erreichen. In einem früheren Gespräch erklärte sie aber, dass sie schon seit Jahren mit verschiedenen Maßnahmen versuchen, einen Safespace zu schaffen und diesen zu erhalten. Ob die Recherche von „Exif“ Konsequenzen haben wird, ist unklar.