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Berliner Freibäder machen es öffentlich: Es war bereits abzusehen

Die Berliner Freibäder ziehen die finale Bilanz nach einem aufregenden Sommer, der vor allem weniger Sonne und Besucher brachte.

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Schwere Ausschreitungen in Berliner Freibädern sind keine Seltenheit mehr

Am Sonntag kam es im Prinzenbad in Kreuzberg zu einer Schlägerei zwischen einem 20-Jährigen und einem 17-Jährigen. Am gleichen Tag wurde das Columbiabad in Neukölln geräumt. Vor zwei Wochen kam es zu Prügeleien im Sommerbad Pankow. Nicht erst seit diesem Jahr kochen die Emotionen in Berlins Freibädern immer wieder hoch.

Die Berliner Freibäder ziehen eine Bilanz der Saison 2025. Rund 1,4 Millionen Menschen haben in diesem Sommer die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) besucht.

Das sind 560.000 weniger Besucher in Berliner Freibädern, als im Rekordjahr 2024, doch die Verantwortlichen bleiben gelassen, denn dieser Einbruch war bereits während der Saison absehbar.

Flaute mit Ansage: So verlief der Sommer in den Berliner Freibädern

Der Grund hierfür liegt nicht etwa an den schlechten Gegebenheiten der Berliner Freibäder. Das Wetter war es, dass die Einbuße bei den Besucherzahlen auslöste, denn die Sonne ließ sich in diesem Jahr nur selten blicken. Die Berliner Bäder-Betriebe verzeichneten ein Minus von 29 Prozent. Doch das scheint keine Panik auszulösen. „Unsere Freibäder sind und bleiben dennoch ein Ort der Begegnung und Entspannung“, betont BBB-Chef Johannes Kleinsorg. Trotz des trüben Himmels seien die Anlagen lebendig geblieben, voller Familien, Freundesgruppen und Sportschwimmer, die sich vom kühlen Wetter nicht abschrecken ließen.

Die Berliner scheinen ihre Bäder zu nutzen, egal, was das Thermometer sagt. Tatsächlich war der Rückgang keine Überraschung, sondern fast eine Folge des Wetters. In diesem Sommer gab es 30 Prozent weniger Tage mit Temperaturen über 25 Grad und fast genauso viele weniger Badegäste. Selbst in jenen Freibädern, die weiterhin beheizt blieben, sanken die Zahlen ähnlich stark. Der Grund liegt also nicht am Beckenrand, sondern am Himmel über Berlin.

Berliner Freibäder ziehen Bilanz: Weniger Besucher, mehr Zufriedenheit

„Der entscheidende Faktor für den Erfolg einer Freibadsaison, ist das Wetter“, heißt es aus der Pressestelle der BBB. Hinzu kam eine neue Sparmaßnahme. Um satte drei Millionen Euro Energiekosten zu senken, verzichteten die BBB weitgehend auf fossile Heizenergie. Viele Becken wurden nur noch von der Sonne oder über Solar-Absorberanlagen erwärmt. Der Queer Summer Splash im Sommerbad Kreuzberg lockte Hunderte Besucher, in der Gropiusstadt sorgte eine Hip-Hop-Party für Stimmung und beim Sommerbad am Insulaner tanzte die Stadt durch die Lange Inselnacht.



Und auch abseits des Spaßes haben die Berliner Freibäder in diesem Sommer bewiesen, dass sie dazulernen. Ihr Einlass- und Sicherheitskonzept gilt mittlerweile als Vorbild. Die Ausweispflicht und Taschenkontrollen blieben bestehen, hinzu kam ein neues System beim Online-Ticketverkauf. Außerdem wurden nur 143 Hausverbote in der ganzen Saison ausgesprochen, ein Rückgang um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die Saison 2025 verlief friedlich“, heißt es zufrieden von den BBB.