Veröffentlicht inErlebnisse

Berliner Museum mit neuer Attraktion – „Mauerfall konnte man ignorieren“

Am Dienstag eröffnete im DDR-Museum eine neue Attraktion. Dabei sprach auch Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk.

© DDR-Museum

Das sind die 5 bekanntesten Museen Berlins

Diese 5 Museen sind ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Berlin und bieten die Möglichkeit, Kunst, Geschichte und Kultur in verschiedenen Facetten zu erkunden.

Eines der bekanntesten Museen Berlins ist das DDR-Museum direkt an der Spree. Im Jahr 2024 schaffte es das Museum in die Top 10 der meist besuchten Ausstellungshäuser der Hauptstadt.

Am Dienstag (1. Juli) wurde im Berliner DDR-Museum eine neue Ausstellung eingeweiht. Ihr Titel: „Endlich Westgeld“. Zur Eröffnung der neuen Themen-Vitrine sprach auch der bekannte Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk – und hob die Bedeutung des Westgeldes für die gesamte Entwicklung heraus.

Museum in Berlin: Historiker erinnert an 1990

Die friedliche Revolution im Jahr 1989 sei wie die allermeisten Revolutionen in der Geschichte eine Revolution der Wenigen gewesen. Die Konsum-Revolution im Sommer 1990 habe dann aber alle betroffen. Denn als am 1. Juli 1990 die D-Mark auch in der DDR eingeführt wurde, eröffnete sich eine vollkommen neue Konsum-Welt. Kowalczuk sagte: „Den Mauerfall konnte man ignorieren, aber am 1. Juli 1990 kam der Westen im eigenen Wohnzimmer an.“

Dass es zur schnellen Währungsunion kam, sei auch eine Folge der Volkskammerwahl gewesen. Sie sei ein Mandat für eine schnelle Angliederung der DDR gewesen und gegen einen längeren Wiedervereinigungs-Prozess mit der Ausarbeitung einer eigenen Verfassung. Heute würden viele Menschen vergessen, dass dieser Weg der ausdrückliche Wunsch der Mehrheit gewesen sei – mit all den Folgen, die damit einhergingen.

+++ Freibäder in Berlin rechnen wegen Hitze mit großem Andrang – und reagieren +++

Die am 1. Juli vollzogene Währungsunion sei eine kulturelle Schocktherapie gewesen, die deutliche Spuren hinterlassen habe – in Form von Betriebsschließungen, Abwicklungen und hoher Arbeitslosigkeit. Dass ostdeutsche Unternehmen aber im Zuge der D-Mark-Einführung nicht nur vom Westen her abgewickelt, sondern auch von den ostdeutschen Konsumenten „im Regen sehen gelassen“ wurden, hätten heute viele vergessen, so der Historiker. Der Run auf Westware sei groß gewesen.

Die Ausstellung im DDR-Museum

Die vieldimensionalen Einschnitte, die die Währungsunion und der schnelle Anschluss der DDR an die Bundesrepublik verursacht hat, sind nun auch im DDR-Museum ausgestellt. Ein Bildschirm informiert über die DDR-Mark, eine ganze Vitrine zeigt verschiedene Ausstellungsstücke von Demonstrationsforderungen nach dem West-Geld über eine Scheibe, die in Form eines Nudossi- und eines Nutella-Glases den Run auf Westware symbolisiert.


Mehr News aus Berlin:


Die Sonderausstellung „Endlich Westgeld! Die Währungsunion vom 1. Juli 1990“ wurde von Liza Soutschek kuratiert und läuft noch bis zum 22. März 2026 im Berliner DDR-Museum.