Die Freuden der Vaterschaft – sie sind ab dem 5. November 2025 Thema einer ganz neuen ARD-Comedy-Sendung. In vier Folgen werden die Comedians Simon Pearce und Sebastian Winkler nicht nur die Hochs und Tiefs des Lebens mit Kindern beleuchten, sondern auch durch immer neue Fettnäpfchen des Familienlebens stolpern. Im Interview mit dieser Redaktion spricht Simon Pearce über seine neue Serie „Bappas“, den Mut des Bayerischen Rundfunks und eine Stöhn-Rolle in „Harry Potter“.
Erzählen Sie uns doch, worum es in Ihrem neuen Format „Bappas“ geht.
Das wird auf jeden Fall eine lustige Serie. Sebastian Winkler und ich spielen uns quasi selbst, natürlich überzeichnet (ähnlich wie bei ‚Jerks‘) und stolpern durch lustige Situationen in unserem Alltag und dadurch in verschiedene Sketche.
Wie kann ich mir das vorstellen?
Es gibt in jeder Folge einen Auftrag, der mit dem Papa-Thema zusammenpasst. Einmal haben wir beispielsweise den Kindergeburtstag vergessen, müssen kurz zuvor alles noch besorgen, und auf dem Weg dahin passieren dann allerlei Dinge. Da landen wir in Sketchen mal im Mittelalter, oder auch in einem Polizei-Auto.
Sie erwähnten gerade, dass Sie sich selbst spielen. Sind Ihnen die Themen der Serie allesamt selbst passiert?
Nicht ausschließlich. Natürlich ist alles vom echten Leben inspiriert. Aber vieles ist auch einfach Fantasie. Eine bunte Mischung aus eigenen Erfahrungen, und Sachen, die man sich überlegt hat. Also kein Nachbau unserer Biografien.

Also müssen Bekannte und Freunde keine Angst haben?
Nein, die können beruhigt sein, sie sind zumindest nicht erkennbar.
Sie haben ‚Jerks‘ gerade schon angesprochen. Die Serie ist sehr derb. Das ist bei Ihnen aber anders, oder?
Ja, der ‚Jerks‘-Vergleich zielte auch vor allem darauf ab, wie unsere Rollen angelegt sind. Die Biografien stimmen grob, aber das Verhalten ist ein ganz anderes. Ich finde aber schon, dass der BR bei uns viel gewagt, und sich von der Sehgewohnheit der Menschen etwas wegbewegt hat. Wir dürfen kleinteiliger arbeiten, sind ein bisschen frecher. Aber natürlich müssen wir auch dem Sender und der ARD-Mediathek gerecht werden. Du kannst nicht vollkommen auf die Kacke hauen und den Menschen vor den Kopf stoßen. Wir sind frech, aber der geneigte BR-Zuschauer wird nicht vom Stuhl fallen.
- Die neue Sketch-Comedyserie „Bappas“ startet am 5. November exklusiv in der ARD-Mediathek
- Im BR-Fernsehen startet die Serie am 4. und 5. Dezember
- Als Gast ist unter anderem Felix Lobrecht dabei
Wo zieht man denn da die Grenze?
Das ist die große Frage der Comedy. Ich weiß es gar nicht. Ich kann die Grenze auch gar nicht benennen, man muss sie erspüren. Wir hätten natürlich noch weiter gehen können. Die zwei Babys in einem unserer Sketche hatten beispielsweise zuerst eine viel drastischere Sprache. In einer Szene haben sie sich beschwert, wie die Mutter sie wäscht und das mit Waterboarding verglichen. Da hat der BR aber darum gebeten, dass der Begriff ‚Waterboarding‘ nicht falle, da das zu viel war. Diese Grenze hätten wir schon gerne überschritten (lacht). Dennoch muss ich sagen, dass der BR uns relativ freie Hand gelassen hat. Das finde ich gut, man muss alte Konzepte aufweichen und den Leuten auch mal etwas mehr zutrauen.
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Sie sind selbst Vater. Wo liegen die Herausforderungen in der heutigen Zeit?
Es ist einfach wichtig, dass man dem Kind rein entgegentritt. Nicht den Alltag, den Stress mitbringen, sondern sich ganz dem Kind widmen. Auf der Arbeit schafft man es ja auch, die privaten Probleme hintenanzustellen. Und mein Sohn die wichtigste Arbeit, die ich habe.
Weiß Ihr Sohn schon, dass die Stimme des Papas bei ‚Harry Potter‘ zu hören war?
Ja, wir lesen auch gerade das erste Buch, und haben sogar den ersten Film schon geschaut. Aber ganz interessant ist ja, dass meine Sprechrolle, ich habe den Blaise Zabini, den besten Freund von Draco Malfoy, in der Schlacht von Hogwarts synchronisiert, gar nicht spricht. Ich habe bei Harry Potter 50 Takes nur Atmung vertont. Mein Sohn wird mich da also eher nicht erkennen (lacht). Dafür bin ich beim Pumuckl oder Schule der magischen Tiere dabei. Das findet er dann schon cool.
Wussten Sie vorher, dass sie bei Harry Potter fürs Stöhnen bezahlt werden?
Das klingt jetzt irgendwie falsch – ich wurde fürs Stöhnen bezahlt (lacht). Nein, das wusste ich vorher tatsächlich nicht. Bei den Harry-Potter-Filmen war alles top-Secret. Das war beispielsweise auch bei ‚Game of Thrones‘ so, da weißt du vorher nichts. Aber ich kann mich noch erinnern, die Regisseurin sagte damals nur: Viel Spaß, Simon. Und dann blätterst du das Buch auf und da steht nur ‚Atmen‘. Da wusste ich schon, dass ich meine Zungenübungen nicht machen muss. Man darf es aber nicht unterschätzen, das ist schon Arbeit, weil du ganz präzise schauen musst, wie sich der Brustkörper oder der Nasenflügel bewegen.
Haben Sie denn schon die Anfrage für die Harry-Potter-Serie?
Ne, noch nicht. Ich habe leider durch meine Solo-Auftritte gar nicht mehr so viel Zeit für Synchronsprecher-Rollen. Bald steht auch mein neues Programm „Funny Bones“ an. Aber wenn die Anfrage kommt, warum nicht. Da sind jetzt auch viele Persons of Color dabei, da passt bestimmt einer auf mich.




