In Deutschland gibt es zahlreiche Zoos, in denen Tier-Fans Löwen, Giraffen, Pinguine, Eisbären und Co. bestaunen können. Der Tiergarten Nürnberg hält zudem seit 1942 Guinea-Paviane.
Damit ist er der einzige Zoo in ganz Deutschland, indem diese Tiere zu sehen sind. Um den Erhalt der Art zu sichern, werden die Tiere Guinea-Paviane dort auch gezüchtet. Umso unverständlicher dürfte eine Aussage des Tiergartenchefs Dag Encke für viele sein.
Deutscher Zoo trifft drastische Entscheidung
Die Paviangruppe im Tiergarten Nürnberg hat inzwischen eine Größe erreicht, für die die bereits 2009 erweiterte Anlage nicht mehr ausgelegt ist. Als Folge der Überpopulation treten nach Angaben des Zoos vermehrt Konflikte auf, die zu entsprechenden Verletzungen bei den Tieren führen. Solche Konflikte sind bei Pavianen grundsätzlich normal und kommen auch in freier Wildbahn vor, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie es derzeit in der Gruppe im Tiergarten der Fall ist.
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Ziel sei es jetzt, die Paviangruppe zu verkleinern. Mögliche Optionen sind dabei: Abgabe in andere Zoos, internationale Tiervermittler, Auswilderung, Gnadenunterkünfte/Sanctuaries, Verhütung/reversible Unfruchtbarkeit, Sterilisation und Kastration/irreversible Unfruchtbarkeit, das tierschutzkonforme Töten überzähliger Paviane. Doch einige dieser Möglichkeiten sind gescheitert, weshalb die Tötung offenbar immer mehr in den Vordergrund rückt.
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„Werden Paviane töten müssen“
Gegenüber der „SZ“ erklärt Tiergartenchef Dag Enke: „Wir werden uns in der Tierschutzkommission nochmals treffen und alles sichten, was wir zusammengetragen haben. Die Entscheidung muss dann einstimmig fallen. Ich gehe, Stand jetzt, davon aus, dass wir zur Entscheidung kommen: Wir werden Paviane töten müssen. Der Zeitpunkt aber ist noch völlig unklar.“
Welche Tiere des Zoos dann genau von der Tötung betroffen sind, hinge von mehreren Faktoren ab. „Es gibt einen Entscheidungsbaum, nach dem wir vorgehen: Wie etwa muss die Gruppenstruktur danach aussehen, damit wir sagen können, die Tötung hat zu einer Verbesserung beigetragen? Wir schauen auf die Alterskohorte und wir schließen Bestimmtes aus: keine trächtigen Weibchen etwa“, erklärt er weiter. Doch hätte das Töten juristische Konsequenzen?
Deutscher Zoo: Wird die Tötung Konsequenzen haben?
„Wir wissen nicht, wie ein etwaiger Gerichtsprozess nach einer Primaten-Tötung enden würde. Wir wissen also nicht, ob das Gericht unsere Argumente gegebenenfalls als ‚vernünftig‘ anerkennen wird. Und das wäre die Voraussetzung dafür, dass es nicht als Straftat gewertet würde. Wir sind dagegen sehr sicher, dass wir angezeigt werden würden, sollten wir Paviane tatsächlich töten“, so Enke.
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Ob die Guinea-Paviane tatsächlich getötet werden und ob es zu juristischen Konsequenzen kommt, bleibt abzuwarten. Zoo-Besucher wären über den Tod der Tiere aber mit Sicherheit bestürzt.