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Urlaub: Ihr erster Besuch an der Nordsee wird der letzte sein

Giesela hat noch nie das Meer gesehen – auch nicht in Form eines Urlaubs. Dieser Nordsee-Besuch ist für sie der erste und vermutlich letzte.

© IMAGO / R. Kistowski/wunderbare-Erde

Einmal noch das Meer sehen - der Essener Wünschewagen nimmt Todkranke mit auf Reisen

Sie wollen das Meer sehen, einen Theaterbesuch erleben oder zur Hochzeit ihrer Enkel - der Essener Wünschewagen erfüllt die letzten Wünsche von todkranken Menschen.

Die Meeresluft schnuppern, lange Strandspaziergänge machen und einfach mal entspannen – für viele dürfte das ein echtes Highlight sein. Während einige solche Erlebnisse jährlich während ihres Sommer-Urlaubs haben, ist es für Gisela wohl eine einmalige Sache.

Denn sie hat nach Angaben des ASB-Wünschewagens Niedersachsens noch nie Urlaub am Meer gemacht, geschweige denn das Meer gesehen. Sie hat deshalb einen letzten großen Wunsch: Wenigstens einmal im Leben an die Nordsee reisen. Weil der 69-jährigen Krebspatientin das aus eigener Kraft nicht mehr möglich ist, hat sie dafür Hilfe bekommen.

Urlaub: Erster Besuch an der Nordsee

In Form eines Facebook-Posts berichten die Mitarbeiter von dem bewegenden Schicksal. „Das Palliativnetz Peine hat sich mit Giselas Geschichte an uns gewandt, weiß, was für harte Zeiten hinter ihr liegen“, heißt es dort.

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Sie habe während der Corona-Pandemie ihren Mann verloren und enge Verwandte seien schwer an Krebs erkrankt. „Giselas Leben steht Kopf“, heißt es weiter. Umso dankbarer sei sie gewesen, als die ehrenamtlichen Mitarbeiter Bärbel und Pascal bei ihr eintrafen, um ihr zusammen mit Tochter Nicole immerhin einen Tag Urlaub zu verschaffen. „Das gemeinsame Ziel der Reisegruppe: Schiffe gucken in Cuxhaven!“, heißt es in dem Facebook-Post.

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So verlief der Ausflug an die Nordsee

Zunächst wurde deshalb die Alte Liebe angesteuert, wo ein Passant Gisela sein Fernglas gab. „Schließlich soll sie die großen Containerschiffe auch ganz genau sehen können“, heißt es in dem Post. Das habe sie sehr genossen.

Nach dem Beobachten gab es eine Stärkung am Pier: Currywurst und Pommes – denn darauf hatte Gisela besonders Lust. An diesem Tag ging es ihr nach Angaben der Mitarbeiter richtig gut und sie musste kein einziges Mal husten. „Zuhause raubt ihr der Tumor oft den Atem“, berichten die Mitarbeiter. An diesem Tag hatte sie sogar noch Kraft für etwas ganz Besonderes während ihres Ausflugs.

Urlaubs-Feeling für kurze Zeit

Am Sahlenburger Strand sammelte sie alle Kraft und schaffte es mithilfe von Tochter Nicole und Wunscherfüllerin Bärbel an die Wasserkante. Dort hielt sie ihr Gesicht in die Sonne und atmete ganz tief ein.


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Zum Abschluss gab es noch ein Softeis auf Kosten des Palliteams und ein Lachsbrötchen für zu Hause. Nach fünf Stunden neigte sich der Mini-Urlaub dem Ende zu, denn Gisela wollte wieder nach Hause. „Das Meer hat sie nun gesehen“, heiß es weiter. Für sie wird der Nordsee-Ausflug vermutlich der erste und letzte gewesen sein.