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Europawahl: FDP mit anrüchigem Plakat – „Die hängen wirklich hier“

Der Wahlkampf zur Europawahl ist in vollem Gang, unterdessen macht die FDP mit einem anrüchigem Plakat Schlagzeilen.

Mitten im Wahlkampf zur Europawahl sorgt die FDP mit einem Wahlplakat in Chemnitz für Schlagzeilen.
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Vom Stadtrat zur EU-Spitzenkandidatin

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, angefangen bei ihren Wurzeln in Düsseldorf bis hin zu ihrer Nominierung als Spitzenkandidatin für die europäische FDP und ALDE zur Europawahl 2024.

Der Wahlkampf für die Europawahl ist bereits in vollem Gang, in ganz Deutschland werben die Parteien um die Gunst der Wähler. Erstmals dürfen bei dieser Wahl auch 16- und 17-Jährige abstimmen. Ein neues Wahlplakat der FDP, das auf die jüngere Wählerschaft abzielen soll, sorgt jetzt für Gespött.

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Auf dem Plakat der FDP in Chemnitz heißt es: „Öfter mal (an)stoßen? Nachtleben in Chemnitz verbessern!“

Vor Europawahl: FDP-Plakat ist keine Satire

Diese offensichtliche Doppeldeutigkeit wird von vielen mit Blick auf die Europawahl als Schuss in den Ofen interpretiert. So auch von Martin Sonneborn, Parteivorsitzender von „Die Partei“. „Irgendwie habe ich das unbestimmte Gefühl, die PARTEI wird am 9. Juni vor der FDP landen…“, schreibt der 58-Jährige auf „Instagram“.

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In den Kommentaren wird angesichts der eher FDP-untypischen Wortwahl gemunkelt, ob es sich bei dem Wahlplakat um Satire handelt. „Eine neue Satire-Partei?! Hat die FDP etwa Eure PR-Agentur abgeworben?“, schreibt ein User. „Die hängen wirklich hier“, ein anderer.

Im Gespräch mit unserer Redaktion klärt Thomas Kunz, stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Sachsen, auf.

„Auch wenn es auf den ersten Blick wie Satire wirkt, so ist der Slogan leider lustiger als das Anliegen dahinter. Natürlich ist dieser durchaus zweideutige Slogan ein Anspielen auf das Gläser anstoßen im Nachtleben, aber auch auf das ‚privatere‘ und einvernehmliche Nachtleben. Wir haben bewusst einen provokanten Slogan gewählt, um auf das für uns sehr wichtige Thema der fehlenden Ausgehmöglichkeiten und dem zunehmenden Abwandern junger Menschen aus der Stadt Chemnitz aufmerksam zu machen.“

Thomas Kunz, stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Sachsen

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Das Problem: Für junge Menschen gibt es in Chemnitz fast keine Ausgehmöglichkeiten, immer mehr junge Menschen verlassen die Stadt. Darauf will die FDP vor der Europawahl aufmerksam machen.

FDP vor EU-Wahl: Chemnitz bei jungen Leuten unbeliebt

Laut einer Umfrage der Stadt aus dem letzten Jahr konnten sich nur 22 Prozent der 16- bis 19-Jährigen vorstellen, in Chemnitz zu bleiben. Neben den schlechten Berufs- und Verdienstmöglichkeiten wären vor allem die fehlenden Freizeitangebote und Veranstaltungen treibende Kraft für die Abwanderung.

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In der sächsischen Großstadt gibt es laut Kunz „einige Studentenkneipen“ und „nur vier bis fünf Clubs, welche auch nicht jedes Wochenende geöffnet sind.“ Junge Menschen hätten „nur eingeschränkte Möglichkeiten für ein Nachtleben“.

Laut Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, zählen Chemnitz und Umgebung zu den Regionen in ganz Europa mit der ältesten Durchschnittsbevölkerung. Die FDP fordert daher zur Europawahl ein Umdenken – dieses soll mit dem Wahlplakat angestoßen werden.