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„Hitzegeld“ statt Gehalt: „Niemand kann bei über 30 Grad normal arbeiten“

Der Klimawandel zeigt Auswirkungen auf die Arbeitswelt und das Gehalt. Gewerkschaften und linke Politiker bringen ein „Hitzegeld“ ins Spiel.

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Grüne fordern Hitzefrei für Arbeitnehmer: Das sagen die Hamburger

Die hohen Temperaturen Anfang Juli haben eine Debatte über den Arbeitsschutz bei Hitze entfacht. Linken-Chef Jan van Aken fordert die Einführung eines „Hitzegeldes“ nach dem Vorbild des Schlechtwettergeldes statt des regulären Gehalts. Dieses wird im Bauwesen ausgezahlt, wenn winterliche Witterung die Arbeit verhindert. Der Parteichef schlägt vor, dass ein „Hitzegeld“ von der Bundesagentur für Arbeit und somit von Beitragszahlern getragen werden könnte.

Er verwies auf bereits existierende Regelungen im Dachdecker-Handwerk. Hier gibt es ein Ausfallgeld bei extremer Hitze, finanziert von den Sozialkassen des Handwerks. Die Betriebe zahlen dafür eine Umlage.

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Auch DGB sieht Dachdecker-Handwerk als Vorbild

Der Linke-Politiker betonte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass Hitze immer häufiger wird und den Arbeitsalltag stark belastet. „Bei über 30 Grad kann niemand normal arbeiten, nicht im Büro und schon gar nicht auf der Baustelle. Die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von hitzebedingten Ursachen wie Hitzeerschöpfung und Sonnenstich am Arbeitsplatz steigen. Hitzetage werden immer häufiger, darauf müssen wir uns auch im Arbeitsrecht dringend einstellen“, so van Aken. Seiner Meinung nach muss es im Sommer ähnliche Schutzmaßnahmen geben wie im Winter. „So wie es Schlechtwettergeld von Dezember bis März gibt, muss es das auch im Sommer geben.“

Laut Anja Piel vom DGB könnte das Dachdecker-Handwerk beim Thema Gehalt und Hitze ein Vorbild für andere Sektoren sein. „Für Dachdecker gibt es einen von der Gewerkschaft verhandelten Tarifvertrag mit hitzefrei und Ausfallgeld, wenn wetterbedingt nicht gearbeitet werden kann. Das kann ein Vorbild für andere Branchen sein und muss am Tarifverhandlungstisch vereinbart werden, wenn es für die Branche sinnvoll ist“, sagte Piel. Sie forderte außerdem, dass Arbeitgeber je nach Jobbedingungen passende Maßnahmen treffen.

„Hitzegeld“ statt Gehalt könnte angesichts des Klimawandels heißes Thema werden

„Es macht einen Unterschied, ob man im Büro, draußen auf dem Bau, in der Pflege, am Hochofen oder am Band arbeitet. Deshalb müssen Arbeitgeber für unterschiedliche Arbeitsplätze passgenaue Maßnahmen bereithalten, wenn es zu heiß wird.“

Die Diskussion über ein „Hitzegeld“ statt Gehalt dürfte bei steigenden Temperaturen weiter an Relevanz gewinnen.


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