Bereits zum zweiten Mal hat der Iran Israel mit Raketen angegriffen. Aber wieso führen die beiden Staaten Krieg? Das erfährst du im Video.
Kaum ein Land der Welt steht so dauerhaft unter Hochspannung wie Israel. Seit seiner Gründung 1948 ist der junge Staat von Gewalt, Bedrohung und militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Angriff, Verteidigung, Vergeltung – der Ausnahmezustand gehört hier zum Alltag. Unsere Fotostrecke zeigt, warum Israels Geschichte ohne Kriege kaum denkbar ist.
Krieg als Dauerzustand: Israels blutige Chronik der Verteidigung
Nach dem britischen Abzug im Mai 1948 wurde Israel gegründet – nur einen Tag später griffen Ägypten, Jordanien, Syrien, Libanon und Irak an. Im Unabhängigkeitskrieg (Mai 1948 bis Frühjahr 1949) setzte sich Israel durch und kontrollierte danach 78 % des ehemaligen Mandatsgebiets. Rund 700.000 Palästinenser flohen oder wurden vertrieben, etwa 6.000 Israelis starben. Der junge Staat entstand unter Kriegseinwirkung und internationalem Druck – und festigte damit früh seine strategische Rolle in der Region. Credit: IMAGOIm Herbst 1956 marschierte Israel im Zuge der Sueskrise gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich in Ägypten ein. Ziel war die Kontrolle über den Sueskanal, den Ägypten zuvor verstaatlicht hatte. Innerhalb weniger Tage besetzten israelische Truppen den Sinai. Der Vorstoß stieß international auf massive Kritik – insbesondere von den USA und der Sowjetunion. Bereits nach wenigen Wochen zog sich Israel im März 1957 wieder zurück. Credit: IMAGOIm Juni 1967 griff Israel im sogenannten Sechstagekrieg Ägypten, Jordanien und Syrien mit einem Präventivschlag an. Innerhalb weniger Tage besetzte Israel Ostjerusalem, das Westjordanland, den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Der militärische Sieg stärkte Israels strategische Position – doch die neuen Besatzungsgebiete führten zu internationaler Kritik und legten den Grundstein für anhaltende Konflikte. Credit: IMAGOAm 6. Oktober 1973 – dem jüdischen Feiertag Jom Kippur – griffen Ägypten und Syrien überraschend an. Israel erlitt hohe Verluste und musste Teile des Sinai sowie der Golanhöhen zunächst räumen. Nach schweren Kämpfen stabilisierte sich die Lage, doch der Schock des Jom-Kippur-Kriegs wirkte tief. 1982 marschierte Israel im Libanon ein, offiziell zur Abwehr der PLO – ein langer, verlustreicher Einsatz mit politisch umstrittenem Erbe. Credit: IMAGO1982 startete Israel den Libanonkrieg mit dem Ziel, die PLO zu schwächen – doch der Einsatz eskalierte. Die Armee rückte bis Beirut vor, blieb bis 2000 im Südlibanon stationiert und wurde im eigenen Land zunehmend kritisch gesehen. Das Trauma dieses Einsatzes prägt Israels Militärpolitik bis heute. Seitdem verlagert sich der Konflikt nach Gaza – mit wiederholten Militäroperationen in dicht besiedelten Gebieten und zahlreichen zivilen Opfern. Credit: IMAGOIm Sommer 2014 eskalierte der Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen: Mit der Operation „Protective Edge“ reagierte Israel auf anhaltenden Raketenbeschuss. 50 Tage Krieg forderten über 2.200 Todesopfer auf palästinensischer und 70 auf israelischer Seite. Die Zerstörung war enorm – und die gegenseitige Verwundbarkeit offenkundig. Neun Jahre später, im Oktober 2023, erschütterte ein brutaler Angriff der Hamas Israel erneut – mit weltweit beachteten Folgen. Credit: IMAGOAm 7. Oktober 2023 begann mit einem beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel ein neuer Krieg. Mehr als 1.200 Menschen wurden in Israel getötet, viele weitere entführt. Israels massive Gegenoffensive im Gazastreifen forderte Zehntausende Tote und Verletzte. Der Krieg dauert bis heute an, mit verheerenden Folgen für Zivilisten auf beiden Seiten – ein anhaltender Konflikt, der die Region und die Welt tief erschüttert hat. Credit: IMAGO