Es ist ein schockierendes Ergebnis für Lars Klingbeil (47). Zwar wählen ihn die Delegierten seiner SPD erneut zum Parteivorsitzenden, doch mit nur 64,9 Prozent – ein historisch schlechtes Ergebnis und das ohne Gegenkandidat.
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Klingbeil zeigt seine Enttäuschung offen. Er hätte sich Kritik lieber direkt als über eine geheime Abstimmung gewünscht, so der Finanzminister.
Der schwierige SPD-Parteitag
Schon vor dem Parteitag deuteten sich Schwierigkeiten an. Klingbeil will die SPD verändern, sie in die politische Mitte führen. Dabei geht insbesondere die jüngere Basis aber ungern mit. Er wirbt für eine Partei, die „Politik für die Fleißigen“ macht. Doch statt Rückenwind erlebt Klingbeil eine Demütigung. Die neue Co-Vorsitzende Bärbel Bas erhält währenddessen beeindruckende 95 Prozent Zustimmung.
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Die Kritik an Klingbeil ist vielfältig. Viele werfen ihm vor, zu viel Macht zu auf einmal zu haben: Er ist Parteichef, Vizekanzler und Finanzminister. Außerdem habe er Saskia Esken, seiner früheren Co-Chefin, nicht ausreichend den Rücken gestärkt.
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Die SPD-Basis äußert Unmut über seinen Führungsstil und seine politischen Entscheidungen. Klingbeil äußert siich nach der schlechten Wahl: „Ich spüre die Anspannung bis hier oben.“
„Und glaubt mir, ich bin auch angespannt“, sagt er vor den Delegierten. Er erklärt, er habe nach der Bundestagswahl die Wahl gehabt: „Entweder ich höre auf oder ich gehe jetzt voll in die Verantwortung für die SPD,“ so berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Klingbeils Kampf um Vertrauen
Der SPD-Chef will nicht aufgeben. Er betont, dass seine Partei nicht überflüssig sei. Doch seine Worte bleiben vage. „Wir kämpfen bis zum Umfallen um Spiegelstriche. Aber die anderen, die kommen mit den Kettensägen.“ Damit beschreibt Klingbeil die programmatischen Grabenkämpfe innerhalb der SPD – und ihre Wirkungslosigkeit nach außen.
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Klingbeil steht nun vor einer schwierigen Aufgabe. Trotz Niederlage will er die Partei einen und modernisieren. Ob er das Vertrauen zurückgewinnt, bleibt offen. Klar ist nur: Ohne Unterstützung wird es selbst für einen wie Klingbeil schwer.