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„Was wollen die hier?“ Urlauber reagieren auf US-Kriegsschiff vor Mallorca

Das US-Kriegsschiff USS Gerald R. Ford ankert vor Mallorca. Was sagen die Urlauber und Einheimischen dazu? Wir haben nachgefragt.

© IMAGO / NTB/Sarah Fernandez/Montage DER WESTEN

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Palma de Mallorca bietet nicht nur Schlagermusik und schöne Strände.

Ein Koloss von einem Schiff hat in der Bucht von Palma Anker geworfen. Und obwohl man hier große Schiffe wie Yachten und Kreuzfahrtdampfer gewohnt ist, ist dieser Anblick doch einer, den die Einheimischen und Urlauber auf Mallorca nicht alle Tage erleben. Die USS Gerald R. Ford – ein US-amerikanisches Kriegsschiff – ist der größte Flugzeugträger der Welt. Beladen mit mehreren Dutzend Kampffliegern sowie 4.5000 US-Marines hat eben dieses Schiff die Urlaubsinsel Mallorca am 3. Oktober erreicht.

Unsere Reporterinnen auf Mallorca waren dabei, als die US-Soldaten mallorquinischen Boden betraten (wir berichteten). Ein Blick aufs Meer bedeutet seit ihrer Ankunft für die Menschen an der Bucht von Palma auch einen Blick auf das riesige US-Kriegsschiff. An der Playa de Palma – der deutschen Touristenhochburg auf Mallorca – ist es ebenfalls nicht zu übersehen. Wie finden das die Urlauber hier und was sagt der Einheimische? Wir haben nachgefragt.

Mallorca-Urlauber deutlich

Sarah und Janine sind aus Stuttgart und verbringen mit der Familie ihren Urlaub auf Mallorca. Als wir die beiden fragen, ob ihnen das riesige Schiff in der Bucht aufgefallen sei, wissen die zwei Frauen schon längst Bescheid, um was für eine Art von Schiff es sich handelt. Und wie finden sie, dass die US-Amerikaner hier vor Mallorca liegen?

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„Weltpolitik, schwieriges Thema. Wo hat der Ami seine Finger nicht drin – seien wir mal ehrlich.“ Sie persönlich störe das Schiff nicht. An der Playa sei sie schließlich weit genug weg. „Aber es muss nicht sein“, sagt sie mit besonderer Berücksichtigung auf die Einheimischen.

Sarah und Janine aus Stuttgart machen mit der Familie Urlaub auf Mallorca. Foto: Vanessa Schubert/DER WESTEN

Sarah versteht, dass die US-Marines – wie sie auch – nun Urlaub auf Mallorca machen. „Es ist wichtig, dass sie auch zur Ruhe kommen.“ Janine hält dagegen: „Ich finde, dafür muss man nicht um die halbe Welt schippern. Sie haben auch schöne Strände, wo sie sich erholen können.“

„Was wollen die hier?“

Drei Männer aus Bochum, Hanau und Koblenz haben das Schiff ebenfalls bemerkt. Und auch sie wissen, wer hier vor Mallorca Anker geworfen hat. Was halten die drei davon, dass die US-Navy auf Mallorca angekommen ist? „Na irgendwo müssen sie doch Wasser und Bier holen“, sagt der eine lachend. „Sie müssen ja irgendwo ihre Vorräte auffüllen und am Ende des Tages sind sie auch so ein bisschen zum Schutz von uns allen da. Deswegen finde ich das nicht so schlimm.“

Die Drei Männer aus Bochum, Hanau und Koblenz sind unterschiedlicher Meinung. Foto: Vanessa Schubert/DER WESTEN

Auch seinen Kollegen in der Mitte stört es nicht. Anders sieht es der Mann aus Bochum (im Bild ganz links): „Ich finde, die Präsenz der Amerikaner muss nicht so stark sein. Das sollte ein bisschen dezenter sein. Vor allem: Was wollen sie hier? Was wollen sie hier auf der Insel beschützen? Wir sind nicht schützenswert, oder?“

Vor dem Stopp vor Mallorca hatte das US-Schiff vor Norwegen Halt gemacht und in Finnland Probeangriffe im Rahmen einer NATO-Übung getestet. Wie unsere Reporterin im Gespräch mit den Verlobten zweier US-Soldaten auf Mallorca erfahren hat, haben die beiden Frauen vor zwei Wochen Bescheid bekommen, dass ihre Männer vom 3. bis zum 8. Oktober auf Mallorca an Land gehen und hier Urlaub machen würden. Die Männer und Frauen sind mit keinem militärischen Auftrag auf Mallorca – ein klares Zeichen setzt man hier dennoch. Besonders in Richtung Russland.


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Und was sagen die Einheimischen? Antonio ist Spanier und Anwohner in S’Arenal. Dass die US-Marine vor Mallorca ankert und die Soldaten auf der Insel Urlaub machen, findet er „nicht gut.“ „Ich denke, sie sollten wieder gehen“, sagt er abschließend.

Mit der Meinung ist Antonio nicht alleine. Kurz nach Ankunft der US-Soldaten auf Mallorca fand eine Demonstration auf dem Paseo Marítimo in Palma statt, bei der die Einheimischen sich klar positionierten: „Mallorca ist kein Militärstützpunkt, weg mit den Kriegsschiffen” und „Keine NATO, Mallorca ist ein Land des Friedens”, riefen sie immer wieder.