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Trump frotzelt neben Merz über Nazi-Vergangenheit und Aufrüstung – „Wir behalten euch im Auge!“

Zwar ohne Eklat, aber ziemlich verstörend lief der Merz-Besuch im Weißen Haus bei Donald Trump ab! Es war die reinste Show des Präsidenten.

© Alex Brandon/AP/dpa

Trumps Sanktions-Hammer gegen Russland: Wie sehr kann er Putin schaden?

Friedrich Merz im Weißen Haus: Es gab keinen Eklat, aber es war eine wahnwitzige Trump-Show! Vor Pressevertretern im Weißen Haus hielt Trump einen endlosen Monolog über seine großartigen Taten und schimpfte über Joe Biden. Der Kanzler war dabei nur eine Randfigur, meist schweigend und neutral.

Doch immerhin: Die Atmosphäre zwischen beiden war höflich. Merz spreche „wunderbares Englisch“, bemerkte Trump. Das sei „beeindruckend“. Merz schmeichelte sich wiederum mit der Geburtsurkunde von Trumps Großvater ein, der in Kallstadt (Rheinland-Pfalz) zur Welt kam. Diese gab es als Gastgeschenk.

+++ Auch spannend: Kurz vor Merz-Besuch: Trump verkündet drastischen Schritt – „Ausländische Terroristen“ +++

Narzisstischer Trump-Monolog – Merz sitzt daneben

Mehrfach betonten sie die Gemeinsamkeiten. „Wir sehen die Dinge sehr ähnlich“, so Trump in Bezug auf den Ukraine. Merz behauptete, dass der US-Präsident „der Schlüssel“ zum Frieden sei.

Zu Beginn gratulierte Trump Merz zum Wahlsieg, nur um gleich hervorzuheben, wie außergewöhnlich sein eigener Wahlsieg war. In einer Tour prahlte Trump über seine Leistungen als US-Präsident. Wiederholt betonte der Präsident, auch, dass er kurz vor dem Merz-Besuch mit Chinas Staatschef Xi Jinping telefoniert habe. Dem Deutschen wurde also klargemacht, dass er keineswegs der wichtigste Gesprächspartner des Tages ist, sondern nur einer unter vielen.

Präsident witzelt über Deutschlands Nazi-Vergangenheit

Besonders skurril: Der US-Präsident betonte einerseits, wie schrecklich die Todeszahlen in der Ukraine auf beiden Seiten seien. Gleichzeitig verglich er Russland und die Ukraine mit prügelnden Kindern, die man manchmal noch eine Zeit weiterraufen lassen muss, bis sie zur Einsicht bekommen.

Unangenehm wurde es als Merz an den D-Day am 6. Juni 1944 erinnerte. Am Freitag wiederholt sich dieser historische Tag. Trump fiel dazu nur ein, dass dies „kein schöner Tag für Deutschland“ gewesen sei. Hier widersprach der Kanzler, dass das der Auftakt zur Befreiung seines Landes von der Nazi-Diktatur war. Er bemühte sich geschickt darum eine historische Parallele zum Ukraine-Krieg und der Rolle der USA dabei zu ziehen.

Donald Trump begrüßte, dass Deutschland in die Bundeswehr investiert. Das Land sollte „ziemlich viel mehr“ ausgeben fürs Militär. Dann schränkte er jedoch frotzelnd ein: „Bis zu einem bestimmten Punkt – wir behalten euch im Auge!“ Wieder ein unpassender Witz mit Bezug auf den Zweiten Weltkrieg!

Spitzen gegen Angela Merkel – Merz hält sich auch da zurück

Zudem wurde der Republikaner nicht müde, sich dafür auf die Schulter zu klopfen, Nord Stream 2 beendet zu haben – was Fake News sind. Zwar verhängte seine Regierung 2019 Sanktionen und er kritisierte Kanzlerin Merkel schon damals öffentlich für den Energiedeal mit Putin. Doch die Pipeline wurde 2021 weitgehend fertiggestellt und dann durch einen Sabotageakt 2022 zerstört.


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Noch an einer weiterer Stelle gab es eine Spitze gegen Merkel, als Trump bemerkte, dass Deutschland „Schwierigkeiten“ mit Einwanderern habe, ebenso wie die USA. Das habe er der Kanzlerin damals schon gesagt.