Donald Trump und seine Regierung sehen den US-Angriff auf iranische Nuklearanlagen als erfolgreichen Schlag gegen das Atomprogramm Teherans. Laut Trump sei dieses entweder „beendet“ oder um „Jahrzehnte“ zurückgeworfen. US-Geheimdienstberichte und abgefangene Gespräche iranischer Offizieller bezweifeln jedoch diese Darstellung.
Nach Informationen der „Washington Post“ sollen die angerichteten Schäden das Atomprogramm maximal um einige Monate verzögern. In geheimen Unterhaltungen diskutierten iranische Regierungsvertreter, warum die Angriffe weniger zerstörerisch waren, als erwartet. Auf diese Berichte reagierte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt scharf.
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Trump-Sprecherin verärgert über den Bericht
„Es ist schändlich, dass die ‚Washington Post‘ Informationen ohne Kontext verbreitet und damit Leuten dabei hilft, Straftaten zu begehen“, so die Trump-Sprecherin. Sie erklärte außerdem: „Es ist Unsinn zu behaupten, unbenannte iranische Offizielle wüssten, was unter dem Schutt liegt. Das Atomprogramm ist beendet.“
Anders sieht das Rafael Grossi, der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Er schätzt, dass Iran „in einigen Monaten wieder mit der Anreicherung von Uran beginnen“ könnte – ganz anders als es Trump darstellt. Grossi forderte Zugang zu den beschädigten Anlagen, um die iranischen Uranreserven zu überprüfen. Iran hat diese Forderung abgelehnt.
In einem Interview wies der iranische Uno-Botschafter Amir Saeid Iravani jedoch Vorwürfe gegen seinen Staat zurück. „Die Inspektoren in Iran seien ‚in Sicherheit‘“, sagte Iravani. Damit widersprach er einer ultrakonservativen iranischen Zeitung, die Rafael Grossi „Spionage für das zionistische Regime“ vorwarf und seine Hinrichtung forderte.
Atomenergiebehörde traut Iran auch noch viel zu
Trump kündigte beim Nato-Gipfel neue Gespräche mit Iran an, ohne Details zu nennen. Iran fordert vor neuen Verhandlungen eine Zusicherung, dass die USA keine weiteren Angriffe durchführen. Der stellvertretende iranische Außenminister Majid Takht Ravanchi erklärte gegenüber der BBC: „Die USA müssen weitere Angriffe auf Iran ausschließen, wenn sie diplomatische Gespräche führen wollen.“
Er betonte, dass Iran weiterhin Uran für friedliche Zwecke anreichern möchte. Ravanchi: „Über das Niveau kann man reden, über die Kapazität kann man reden, aber zu sagen, dass ihr keine Anreicherung haben dürft, null Anreicherung, und wenn ihr nicht einverstanden seid, werden wir euch bombardieren – das ist das Gesetz des Dschungels.“
Irans Uno-Botschafter Amir Saeid Iravani zeigte sich ebenfalls verhandlungsbereit mit Trump. Er erklärte gegenüber Al-Monitor, dass Iran bereit sei, hochangereichertes Uran ins Ausland zu überstellen. Eine Lagerung des Materials in Iran unter IAEA-Aufsicht sei ebenfalls denkbar. Das Recht auf die eigene Uranproduktion wolle man jedoch nicht aufgeben.
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Trump und seine Regierung lehnen dies ab und fordern einen vollständigen Verzicht auf Anreicherung.