Die Full-Wet-Reifen spielen in der Formel 1 höchstens eine Nebenrolle, da Teams meistens auf Intermediate-Reifen setzen, und bei Starkregen meist abgebrochen wird. So zeigte es zuletzt auch der GP in Spa (27. Juli).
Mario Isola, Pirelli-Sportchef, meint daher: „Derzeit schreibt das Formel-1-Reglement zwei verschiedene Produkte vor, also müssen wir auch zwei verschiedene Reifen entwickeln.“ Dennoch arbeitet Pirelli daran, beide Mischungen weiter zu verbessern und gleichzeitig Alternativen zu testen – besonders im Hinblick auf die kommenden Saison-Änderungen.
Formel 1: Ein Reifen für alle Bedingungen?
Pirelli testet ein neues Reifenprofil, das in Rennserien wie der Formel 3 verwendet wird. „Wir haben […] ein neues Reifenprofil getestet, das jenem ähnelt, das wir in der Formel 3, im GT-Sport und in der Ferrari-Challenge einsetzen, wo keine Intermediates verwendet werden“, erklärt Isola.
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Dieses Konzept könnte die Lücke zwischen Full-Wet- und Intermediate-Reifen schließen. Gleichzeitig gibt er zu bedenken: „Hat man nur ein Produkt, muss es ein Kompromiss sein, der unter allen Bedingungen funktioniert.“
Probleme durch Aquaplaning und schlechte Sicht
Neben der Reifenauswahl bleibt die schlechte Sicht zentral. „Das eigentliche Problem […] besteht jedoch darin, dass selbst bei der Verwendung von Intermediates die Sicht sehr eingeschränkt ist“, betont Isola. Selbst technische Maßnahmen wie Radabdeckungen bieten hier keine Lösung, da das aufgewirbelte Wasser überwiegend aus dem Diffusor stammt. Das Problem zeigte sich deutlich bei einem Unfall zwischen Kimi Antonelli und Isack Hadjar in Silverstone, verursacht durch die mangelnde Sicht.
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Die mangelnde Nutzung der Full-Wet-Reifen liegt jedoch auch an der Rennstrategie. „Ich glaube, weil die Fahrer wissen, dass deren Einsatz oft sehr nah an einer Rennunterbrechung mit roter Flagge liegt“, meint Isola. Das führt dazu, dass Teams Full-Wets meiden und stattdessen Intermediates nutzen, selbst bei starkem Regen. Isola möchte dies ändern: „Unser Ziel ist es, die sogenannte ‚Crossover-Zeit‘ […] zu verkürzen.“
Ob ein einheitlicher Regenreifen die Formel 1 nachhaltig verändert, bleibt offen. Pirelli möchte jedenfalls vorbereitet sein, sollte die Regelhüter eine neue Richtung einschlagen.
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