Mit einer Demo in Berlin feierten Neonazis am Samstag (29. März) das zehnjährige Bestehen des sogenannten Stützpunktes Berlin-Brandenburg. Dabei kamen deutlich mehr Personen als vom Veranstalter angemeldet.
Mindestens genauso viele stellten sich dem Aufmarsch entgegen und schlossen sich Gegenprotesten an.
Demo in Berlin: Rund 250 Neonazis ziehen durch Hellersdorf
Einheitlich gekleidet, mit Transparenten in der Hand und immer wieder von Trommelschlägen begleitet zogen am Mittag laut Polizei rund 250 Neonazis durch Hellersdorf. Zu der Demo in Berlin waren 70 Teilnehmer von der Kleinstpartei „Der Dritte Weg“ angemeldet worden. Am Ende kamen aber mehr als dreimal so viele, angereist aus nahezu allen Bundesländern.
Laut „Tagesspiegel“ riefen sie immer wieder „Europa, Jugend, Revolution“ und „Berlin, erwache“. Letztere Parole erinnert stark an die NS-Parole „Deutschland erwache“. Acht dänische und französische Teilnehmende zeigten während der Demo den Hitlergruß. Die Polizei kontrollierte sie und nahm sie vorläufig fest. Mehrere weitere Demonstranten wurden außerdem ebenfalls vorläufig festgenommen, wegen verbotener Symbole und Widerstands.
Anwohner protestieren gegen Rechten-Aufmarsch
Der Aufmarsch der Rechten unter dem Motto „Unsere Alternative heißt Revolution!“ – der Parole der Nationalrevolutionären Jugend (NRJ), der Jugendorganisation der Partei „Der Dritte Weg“ – stieß auf Widerstand bei Anwohnenden.
Immer wieder formierten sich Gruppen mit Gegendemonstranten. Die größte davon gegenüber des Alice-Salomon-Platzes, wo die Neonazis gestartet und schließlich wieder hin zurückgekehrt waren. Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, waren es in etwa so viele Teilnehmende wie bei der Demo von „Der Dritte Weg“. Sie stellten sich den Neonazis entgegen und riefen unter anderem: „Haut ab“.
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„Der Dritte Weg“ und ihre Jugendorganisation NRJ orientieren sich ideologisch am Nationalsozialismus und wünschen sich eine Rückkehr zu diesem. Die Parteimitglieder stammen vornehmlich aus dem neonationalsozialistischen Spektrum und gelten als gewaltorientiert.
Update: Wie die Polizei am Abend mitteilte, kam es nach der Demo zu Angriffen auf Medienvertreter. Als Beamte mehrere Tatverdächtige in der Folge festnehmen wollten, wurden sie aus größeren Gruppen heraus getreten, geschlagen und mit Flaschen beworfen. Zwei Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Circa 20 Personen nahmen die Einsatzkräfte vorläufig fest. Gegen sie wird wegen Landfriedensbruch sowie Widerstand und Angriff gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.