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Konklave-Kniff: Kardinal mogelt sich ins Spiel

Ein Geistlicher steht plötzlich wieder auf der Liste der Papst-Wähler – trotz eines eigentlich klaren Ausschlusskriteriums der Konklave.

Wenn es um die Papstwahl geht, zählt jedes Detail – und dieser Kardinal kennt offenbar die kleinen Tricks, um nicht auszuscheiden.
© IMAGO/Catholicpressphoto

Geheimnis Papstwahl: So läuft das Konklave im Vatikan

Alles dreht sich um das Konklave. Um den Papst zu wählen und auch um einer zu werden, muss man einige Bedingungen erfüllen. Man sollte männlich, katholisch und am besten auch Kardinal sein. Man darf gegen das Zölibat nicht verstoßen haben und außerdem muss man das richtige Alter haben.

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Letzteres trifft auf die Kardinäle, die alle eine lange Kirchenkarriere hinter sich haben, nicht immer zu. Doch was tut ein ehrgeiziger Geistlicher, wenn er gerne Papst werden will oder ihn zumindest mitbestimmen? Er schummelt sich dazwischen.

Konklave: Schummel-Kandidat dabei

Nicht nur, um vermeintlichen Schönheitsidealen zu entsprechen, wird bei dem einen oder anderen das Alter nach unten korrigiert. Auch im Rahmen des Konklaves muss man jung genug sein, um für die Papstwahl in Frage zu kommen. Wobei jung relativ ist. Hier heißt es nicht forever 21, sondern forever 79.

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Um den Voraussetzungen für eine aktive und passive Papstwahl zu entsprechen, hat der Kardinal Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso vor einigen Monaten sein Geburtsdatum verändert und sich jünger gemacht. So zumindest der Verdacht.

Ouédraogo ist jetzt nicht mehr 80, sondern 79. Doch ganz falsch ist das nicht. In einigen Ländern wurden Geburten nicht genau dokumentiert, in manchen ist es bis heute nicht üblich. Viele Menschen, insbesondere aus verwaltungsschwachen Regionen, haben deswegen ein Platzhalter-Geburtsdatum.

So rechtfertigt sich der Kardinal

So auch der Papstwähler Ouédraogo. Er ist jetzt offiziell im Dezember, nicht mehr im Januar 1945 geboren. Er selbst sagt dazu: „In meinem Dorf gab es weder Krankenhäuser noch Schulen. Ich bin zu Hause geboren und mir wurde kein Geburtsdatum gegeben.“

Ouédraogo vertritt eher eine konservative Einstellung. Der Kardinal könnte seine Stimme bei dem Konklave für einen wenig progressiven Kandidaten nutzen. Das könnte den Reformen des verstorbenen Papstes Franziskus schaden.


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Obwohl die Mehrheit der Katholiken heute in Lateinamerika, Afrika und Asien lebt, sind im Konklave vor allem europäische Kardinäle überrepräsentiert – 39 % stammen aus Europa, obwohl dort nur etwa 20 % der Gläubigen leben. Besonders stark ist Italien vertreten, während Regionen wie Afrika und Lateinamerika trotz hoher Gläubigenzahlen deutlich weniger wahlberechtigte Kardinäle stellen.