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Aktivisten machen an Berliner U-Bahn-Station Nägel mit Köpfen

In der Nacht zu Donnerstag schlugen die Aktivisten an einer Berliner U-Bahn-Station zu. Dabei ist die Änderung längst beschlossen.

© Imago/Christian Spicker, BERLIN LIVE/Alexander Riechelmann

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Wer am Donnerstagmorgen (19. Juni) in Berlin die U-Bahn-Linie U2 benutzt oder in Mitte unterwegs gewesen ist, der könnte eine durchaus ungewöhnliche Entdeckung gemacht haben.

Denn die Schilder am Bahnhof Mohrenstraße wurden überstrichen. Stattdessen prangte dort ein Name, der eigentlich schon seit längerer Zeit von offizieller Seite aus angebracht werden sollte.

BVG: U-Bahn-Haltestelle umbenannt

Mit weißer und blauer Farbe hatten Aktivisten in der Nacht zum Donnerstag an der U-Bahn-Station den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße angebracht. Dieser Name soll nach dem Willen des Bezirks tatsächlich den Namen Mohrenstraße – und damit den rassistischen Begriff „Mohr“ – ersetzen. Eine Umbenennung der Straße würde auch eine Umbenennung der Haltestelle möglich machen.

Aktivisten hatten die Schilder an der Mohrenstraße übermalt. Credit: BERLIN LIVE/Alexander Riechelmann

Der neue Name, Anton Wilhelm Amo, gehört dem ersten bekannten Philiosophen afrikanischer Herkunft in Deutschland. Er lehrte an den Universitäten Wittenberg, Halle und Jena. Im Jahr 2018 brachten Aktivisten den Gelehrten als Namenspatron für die Mohrenstraße ins Spiel.

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Darum geht es nicht voran

Dass die Straße trotz des Zuspruchs aus dem Bezirk Mitte nicht längst umbenannt ist, liegt an einem Anwohner. Zuvor hatten mehrere Anwohner gegen die Umbenennung geklagt, aber vor dem Berliner Verwaltungsgericht verloren. Einer jedoch hatte beim Oberverwaltungsgericht (OVG) einen Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt. Bis die Prüfung durch ist, ist das Urteil nicht rechtskräftig. Der Bezirk will so lange nicht tätig werden.


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Aber warum haben Aktivisten ausgerechnet in der Nacht zum 19. Juni Nägel mit Köpfen gemacht? Möglich ist, dass der amerikanische „Juneteenth – Black Independence Day“ der Aufhänger ist. In den USA wird an diesem Tag der Befreiung der afroamerikanischen Bevölkerung aus der Sklaverei gedacht. Unter Ex-Präsident Joe Biden wurde der Tag im Jahr 2021 zum bundesgesetzlichen Feiertag.