Wie geht es weiter im Iran nach dem Angriff der USA auf drei Atomanlagen? Aus Moskau kommen Signale, dass es einen Wiederaufbau des Nuklearprogramms geben kann. Derweil wachsen die Sorgen vor den drohende n ökonomischen und politischen Folgen der Trump-Entscheidung.
Wir blicken in diesen Newsblog auf die aktuelle Lage im Iran, in Israel und darüber hinaus.
Newsblog: Iran-Eskalation – was kommt jetzt auf Deutschland zu?
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21 Uhr: Israel will angeblich bis Ende der Woche ein Ende des Kriegs mit dem Iran. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Kan-Sender unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise. Israel habe die meisten seiner Kriegsziele im Iran erreicht. Es stelle sich allerdings die Frage, welche Ziele die iranische Führung nach den Angriffen auf US-Ziele in Katar noch verfolge.
18.45 Uhr: Wie mehrere Medien unter Berufung auf Insider berichten, hat der Iran Raketen auf US-Basen in Katar und im Irak geschossen. In Doha sind Explosionen zu hören. Dies berichtet ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Reporter der Nachrichtenseite Axios berichtet unter Berufung auf israelische Kreise, der Iran habe sechs Raketen auf US-Stützpunkte in Katar abgefeuert.
15.27 Uhr: Merz sieht keinen Grund, die US-Administration zu kritisieren. Bei einer Rede beim „Tage der Industrie“ des BDI sagte der Kanzler „sehr klar und sehr deutlich“, dass es „keinen Grund“ für ihn gebe, „das zu kritisieren, was Israel vor einer Woche begonnen hat – und auch keinen Grund das zu kritisieren, was Amerika am letzten Wochenende getan hat“.
Merz räumt ein, dass die Angriffe „nicht ohne Risiko“ sind. Aber es wäre „keine Option“ gewesen, den Status quo so zu belassen. Sein Außenminister Johann Wadephul hatte dagegen zuvor gesagt, dass es „bedauerlicherweise“ diese militärische Aktion gab.
14.08 Uhr: Auch das ist nun im Umlauf: Ist Trump selbst dran schuld, dass der Iran wieder so viel waffenfähiges Uran anreicherte? Unter Präsident Barack Obama schloss dr Iran das Wiener Abkommen ab. Danach wurden die Uranvorräte des Landes extrem abgebaut. Trump aber verkündete dann 2018 den Rückzug der USA aus eben diesem Atomabkommen mit dem Mullah-Regime. In den Jahren danach reicherte der Iran Uran auf Rekordniveau an.
Uran spurlos verschwunden – genug für mehrere Atomwaffen
13.22 Uhr: Entpuppt sich der US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen nur als Scheinerfolg oder sogar als Reinfall für Trump? Die „New York Times“ berichtet unter Bezug auf israelische Geheimdienstinformationen, dass der Iran in den Tagen vor dem Angriff Geräte und Uran aus der Anlage in Fordo in Sicherheit geschafft hat. Insgesamt sollen 400 Kilogramm hochangereichertes Uran verschwunden sein. Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht dem Verbleib nach.
12.51 Uhr: Es gab anscheinend weitere Angriffe auf die iranische Atomanlage Fordo. Laut israelischen Quelle wurde der Eingang sowie Zugangswege attackiert, um den Iranern den Zugang zur unterirdischen Anlage zu versperren.
Trump flirtet offenbar mit Regimewechsel in Teheran – „MIGA!!!“
9.28 Uhr: Will Trump den Regimewechsel im Iran? Am Sonntag schrieb der US-Präsident auf seinem Netzwerk Truth Social: „Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff ,Regimewechsel‘ zu verwenden, aber wenn das derzeitige iranische Regime nicht in der Lage ist, den Iran großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regimewechsel geben??? MIGA!!!“ Offenbar soll MIGA für „Make Iran great again“ stehen.
Merz, Macron und Co. sind im Iran-Krieg „irrelevant“
7.34 Uhr: Die Europäer sind nur Statisten! Der österreichische Politikwissenschaftler Gerhard Mangott analysiert die Situation scharf. Der Professor von der Uni Innsbruck schreibt auf X: „Am Freitag haben die Außenminister Deutschlands, des UK und Frankreichs mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi über einen diplomatischen Ausweg aus der Nuklearkrise gesprochen. Jetzt haben die USA militärische Fakten geschaffen und zeigen damit den Europäern, was sie sind: Irrelevant.“
Spritpreise und Flüchtlingszahlen könnten steigen: Zahlt Deutschland die Zeche für Trumps Bomben?
7.06 Uhr: Wie könnte der Iran auf den Angriff Trumps reagieren? Es deuten sich zwei Szenarien an. Entweder kapituliert das Mullah-Regime vor der militärischen Übermacht der USA. Das allerdings wäre ein Eingeständnis der eigenen Schwäche auch nach innen – und könnte die Proteste gegen das Regime neu anheizen. Die andere Option ist für Europa und Deutschland gefährlicher. Antwortet der Iran mit Gegenschlägen gegen US-Botschaften oder Militärstützpunkten im Nahen Osten, wäre Trump gezwungen erneut zu handeln. Ist in einem solchen Fall sogar ein NATO-Bündnisfall möglich?
Wirtschaftlich könnte eine Blockade der Straße von Hormus auch Deutschland hart treffen. Wird diese Meerenge tatsächlich durch den Iran gesperrt, wäre der weltweite Ölhandel erheblich belastet. Etwa 20 Prozent der globalen Ölexporteure laufen über diese enge Stelle zwischen dem Persischem Golf und dem Golf von Oman. Tatsächlich hat das iranische Parlament am Sonntag die Sperrung der Route gebilligt. Kommt es dazu, wären deutlich steigende Spritpreise auch in Deutschland die Folge und es wäre ein Rückschlag für die zarte Blüte des neuen Wirtschaftswachstums.
+++ Interessant: Trumps Angriff auf den Iran: Reaktionen aus der deutschen Politik – „Ein Verbrechen“ +++
Doch Europa könnte noch in anderer Hinsicht massive Folgen eines Iran-Krieges spüren. Eine Flüchtlingswelle würde drohen, sollte es zu einem großen Krieg kommen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gab am Freitag bekannt, dass man bereits Krisenpläne erstellt. Kommt es zu einer massiven Fluchtbewegung aus dem Iran über die Türkei, dürfte auch die EU die Folgen zu spüren bekommen.
Atomwaffen für das Mullah-Regime: Kreml-Mann bietet Hilfe an
6.49 Uhr: Unklar ist, wie umfassend das Atomprogramm des Iran wirklich durch die Schläge der USA zerstört wurden. Trump bejubelt zwar die „Volltreffer“ seiner Bomber, doch sein eigener Vize JD Vance räumt ein, dass der Iran vermutlich weiterhin hoch angereichertes Uran unter Kontrolle hat. Im Interview mit dem TV-Sender ABC erklärte Vance, dass der Iran nun aber nicht mehr die Möglichkeit habe, dieses auf Waffenstärke anzureichern.
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew, der zu den engsten Putin-Vertrauten zählt, bringt nun eine Unterstützung des Irans ins Spiel. „Die Anreicherung von nuklearen Material – und jetzt können wir es offen sagen, die künftige Herstellung von Nuklearwaffen – geht weiter“, erklärte Medwedew auf X.
Weiter drohte der jetzige Vizechef des russischen Sicherheitsrates: „Eine Reihe von Ländern ist bereit, dem Iran direkt ihre Atomsprengköpfe zu liefern.“
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Ob er damit auch Russland meint, die mit dem Iran verbündet sind, ließ Medwedew offen.