Das US-Verteidigungsministerium stuft die jüngsten Angriffe auf Irans Atomanlagen als Erfolg ein – aber deutlich zurückhaltender als US-Präsident Trump. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärten, dass die Operation das iranische Atomprogramm um etwa zwei Jahre zurückgeworfen habe. Diese Einschätzung beruhe auf internen Auswertungen von Geheimdiensterkenntnissen. Die Daten würden „eher auf knapp zwei Jahre hindeuten“, so Parnell. Beweise für diese Aussagen präsentierte Parnell nicht. „Vor allem diese Anlagen sind vollständig zerstört worden“, hieß es unter Berufung auf Geheimdienstberichte.
Am 22. Juni warfen US-Tarnkappenbomber bei der Bombardierung mit dem Codenamen „Mitternachtshammer“ insgesamt 14 bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 auf die iranischen Nuklearanlagen in Fordo, Natans und Isfahan ab. Trump lobte die Angriffe und erklärte, dass die Anlagen „völlig zerstört“, „alles“ ausgelöscht worden.
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Erzählung erscheint immer unglaubwürdiger
Obwohl Trump die Bombardierung als großen Erfolg feiert, zweifeln Experten und internationale Beobachter an seiner Einschätzung. Der Militärgeheimdienst DIA bewertet die Angriffe anders. In seiner ersten Einschätzung wurde Irans Atomprogramm „nur um einige Monate zurückgeworfen“.
Anders als Trump behauptet: Wohl doch nicht „völlig zerstört“
Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), äußerte ebenfalls Bedenken. Trotz der Angriffe könne der Iran sein Atomprogramm erneut starten. „Es sei möglich, innerhalb weniger Monate mehrere Zentrifugenanlagen zur Anreicherung von Uran in Betrieb zu nehmen“, sagte Grossi Ende Juni.
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Die Bombardierung erfolgte in enger Abstimmung mit Israel, das bereits eigene Angriffe gegen Irans Atomprogramm ausgeführt hatte. Doch wie nachhaltig die Operation Irans Atomvorhaben tatsächlich geschwächt hat, bleibt fraglich. Die Darstellung einer „völligen Zerstörung“, die Trump vertritt, wird daher kontrovers diskutiert.