Veröffentlicht inBrennpunkt

Drogenkonsum an Berliner Bahnhöfen – das wollen BVG und S-Bahn dagegen tun

An den Berliner Bahnhöfen häuft sich das Bild rund um Drogenkonsum und Obdachlosigkeit. Wie will man das künftig ändern?

© imago images/Priller&Maug

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

An mehreren Berliner Bahnhöfen zeigt sich aktuell kein schöner Anblick. Seit Wochen oder gar Monaten wachsen an den Eingängen zu U-Bahn und S-Bahn improvisierte Schlaflager von obdachlosen Personen heran – hier und da sieht man Betroffene auch beim Konsumieren diverser Drogen.

Immer wieder hört man vor allem von weiblichen Fahrgästen, dass sich diese Lager auf ihr Sicherheitsgefühl im öffentlichen Nahverkehr auswirken. BERLIN LIVE sind besonders die beiden Hotspots am U-Bahnhof Potsdamer Platz und S-Bahnhof Yorckstraße aufgefallen: Was wollen BVG und Bahn künftig dagegen unternehmen?

Berliner Bahnhöfe zwischen Drogen, Dreck und Drama

„Die BVG handelt nicht mit dem Ziel, soziale Probleme zu verdrängen, sondern mit dem Anspruch, die sichere und verlässliche Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für alle Fahrgäste zu gewährleisten“, stellte das Unternehmen auf Nachfrage unserer Redaktion klar. Ähnlich lautete auch die Antwort der S-Bahn, der das Problem offenbar bekannt ist.

+++ Ist die Berliner Polizei für Messerangriffe gewappnet? Beamter spricht Klartext +++

„An viel besuchten Plätzen, in Einkaufsstraßen oder unter Brücken und auch in Bahnhöfen sowie den Zügen der Deutschen Bahn und der S-Bahn Berlin offenbart sich die harte Realität, in der viele Menschen leben. Bahnhöfe sind Orte der Begegnung, bieten aber auch Menschen ohne Obdach oder Wohnungslosen einen anonymen Aufenthalt“, erläuterte ein Bahn-Sprecher gegenüber BERLIN LIVE.

BVG trägt „Verantwortung für die Sicherheit unserer Fahrgäste“

Der derzeitigen Situation am U-Bahnhof Potsdamer Platz wolle die BVG nachgehen, stellte allerdings auch klar: „Der Vorplatz zum U-Bahnhof ist kein Eigentum der BVG und liegt nicht in unserer Zuständigkeit.“ Trotzdem wolle man dort mit Sicherheitspersonal präsent sein und falls nötig auch auf die Unterstützung der Polizei zurückgreifen: „Wir tragen die Verantwortung für die Sicherheit unserer Fahrgäste sowie für einen störungsfreien Betrieb – das ist unsere zentrale Aufgabe als Verkehrsunternehmen.“

Berlin
Der Fotoautomat am Bahnsteig der U2 in Berlin. Credit: BERLIN LIVE

Zum von Vandalismus gekennzeichneten Fotoautomaten am unteren Bahnsteig der U2 – der in der Vergangenheit offensichtlich teils als stilles Örtchen oder aber auch als „Koch-Location“ für gewisse Substanzen umfunktioniert wurde – äußerte sich die BVG jedoch nicht. Künftig möchte man sich in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und sozialen Trägern allerdings um langfristige Lösungen der Lage vor Ort kümmern.

Bahn in Berlin setzt auf Hilfsangebote

Und auch die Deutsche Bahn möchte an ihren Bahnhöfen mit eigenem Sicherheitspersonal vertreten sein. „Vielfalt, Offenheit, Toleranz und Respekt gehören zu unseren Grundwerten. Viele Interessengruppen treffen in unseren Bahnhöfen aufeinander“, erklärte ein Bahn-Sprecher unserer Redaktion. Um das Miteinander zu regeln, wolle man erstens auf die Hausordnung verweisen, arbeite aber auch schon seit längerer Zeit mit der Berliner Stadtmission zusammen.


Mehr News:


„Für unsere Sicherheitskräfte stehen Fingerspitzengefühl und ein menschlicher Umgang im Vordergrund. Es geht aber im Alltag immer darum, die Situation zu erklären und auch Hilfe anzubieten“, so der Bahn-Sprecher weiter. Aktuell seien sogar vier Einzelfallhelfer im Berliner Stadtgebiet unterwegs, die Betroffene bei Bedarf zu Anlaufstellen der weiteren Hilfe verweisen.