Starker Rückgang der Asylanträge 2025: Das sind die Ursachen
Nur Straftäter, Islamisten, Sozialhilfebetrüger oder Integrationsunwillige sollen das Land verlassen. So wünschen sich das die meisten Menschen. Die Realität der Asyl-Politik sieht aber auch anders aus.
Es gibt unzählige Beispiele von Fällen, bei denen bestens integrierte und arbeitende Asylbewerber aus Deutschland geworfen wurden oder eine Abschiebung kurz bevor steht. Was ist da los?
Fotostrecke: Irrsinn bei Abschiebungen aus Deutschland
Es gibt diese Fälle immer wieder, überall in Deutschland: Bestens integrierte, erwerbstätige junge Menschen werden abgeschoben. Obwohl sie Deutsch gelernt, hierzulande Fuß gefasst haben und ihre Arbeitskraft dringend gebraucht wird. Diese Fälle machen sprachlos. Credit: IMAGO/BihlmayerfotografieDer Bayerische Rundfunk berichtete Anfang Juli über den 25-jährigen Iraner Vahid, der eine Ausbildung als Pflegefachkraft in Niederbayern erfolgreich absolviert und zuletzt in einem ambulanten Pflegedienst gearbeitet hat. Zudem engagiert er sich in einer evangelischen Gemeinde in Passau. Trotz allem wurde sein Asylantrag abgelehnt. Er hat seine Arbeitserlaubnis verloren und soll als konvertierter Christ ins Land des Mullah-Regime abgeschoben werden. Credit: imago/Christian OhdeDer Hessische Rundfunk recherchierte im Juni eine Geschichte aus Offenbach. Dort wurde eine Kita-Mitarbeiterin, die aus Afghanistan stammt, zusammen mit ihrem Bruder nach Litauen abgeschoben. An einem Morgen stand plötzlich die Polizei vor der Tür, ohne Vorwarnung. Credit: IMAGO/Christian OhdeZwar hatte sie nach ihrer Flucht vor den Taliban eine Aufenthaltserlaubnis in Litauen, dort habe es aber keine Möglichkeit für sie gegeben, sich einzubringen. So lernte sie Deutsch, zog weiter nach Deutschland und fand einen Job in einer Kita. Hinzu kommt: Die Afghanin engagierte sich auch beim Roten Kreuz, bei der Caritas und in einem Umweltverein, wollte sich voll integrieren. Die Abschiebung ist ein Schock für sie – und das Kita-Team. Credit: IMAGO/BihlmayerfotografieDer SWR brachte im Juni einen Beitrag über eine Abschiebung in der Südpfalz bei Landau nach Ägypten. Die betreffende Familie hatte zuletzt nur noch eine Duldung in Deutschland, die Asylanträge wurden abgelehnt. Der Familienvater machte eine Ausbildung in einem Seniorenheim. Die Mitschüler der beiden Jungs der Familie zeigten sich entsetzt und starteten eine Petition. Es gab sogar eine Demonstration für die Familie auf dem Marktplatz in Landau. Credit: IMAGO/BihlmayerfotografieDas Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) teilt dem Hessischen Rundfunk auf Anfrage mit, dass der Integrationsgrad keinen Einfluss auf das bürokratische Asylverfahren hat. Wenn ein Asylantrag vom BAMF abgelehnt wird, wird eine Abschiebeandrohung zusammen mit einer Ausreiseaufforderung verschickt. Verlässt die Person nicht freiwillig das Land, werden die zuständige Ausländerbehörden vor Ort aktiv. Credit: IMAGO/Ardan FuessmannIn Ausnahmefällen kann eine gute Integration bei der Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen bei der Ausländerbehörde eine Rolle spielen – aber erst nach der Ablehnung des Asylantrags. Eine weitere Option ist eine Duldung, also eine vorübergehende Aufschiebung der Abschiebung durch die Ausländerbehörde. Zudem kann man gegen die Asyl-Ablehnung klagen. Credit: IMAGO/DepositphotosWas ist rechtens und was ist Recht. Überall in Deutschland werden Kollegen, Mitschüler und Nachbarn plötzlich damit konfrontiert, dass eine vertraute Person das Land verlassen muss, obwohl sie doch bestens integriert war. Nach einer Abschiebung wird in der Regel ein Einreiseverbot verhängt, somit kann man nicht einfach ein Arbeitsvisum für Deutschland neu beantragen. Credit: IMAGO/Christian Ohde