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Berlin: Dieser Stadtteil ist die Hochburg der AfD – „Wir werden ausgerottet“

Die AfD freute sich in einem Berliner Bezirk im Februar über rund 50 Prozent der Stimmen. Viele Anwohner wundert das nicht.

Berlin
© IMAGO/BildFunkMV

Scholz: "Der rechte Populismus bedroht unsere Zukunft"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Stellung zum Rechtsruck in Deutschland genommen. Scholz sagte, der Rechtspopulismus bedrohe die Demokratie, den Zusammenhalt und die Zukunft. Gleichzeitig beruhige ihn, dass die Rechtspopulisten in der Minderheit seien.

Die AfD hat in den letzten Jahren einen Höhenflug. Von der Kleinstpartei konnte sie sich Stück für Stück zu einer Partei entwickeln, die immer größere Wählerzahlen hinter sich versammelt. Das trifft auch auf die traditionell eher links ausgerichtete Hauptstadt Berlin zu.

In einem Stadtteil kam sie nun bei der Wiederholungswahl sogar auf rund 50 Prozent. Woran liegt das?

AfD holt in Berliner Bezirk fast die Hälfte der Stimmen

Die Bundestagswahl 2021 war in Berlin ein Desaster. Fehlende Wahlzettel und andere organisatorische Problem führten dazu, dass die Wahl im Februar 2024 in 455 Urnenwahlbezirken nachgeholt werden musste.

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Dabei sicherte sich die AfD in einem Teil von Marzahn rund 50 Prozent, genauer gesagt im Wahlbezirk 10107. Insgesamt waren dort 1282 Menschen wahlberechtigt, doch 80 Prozent von ihnen gingen erst gar nicht ins Wahlbüro. Die Folge: Mit nur 123 Stimmen kam die AfD auf dieses starke Ergebnisse.

„Ich will meine Mauer wieder haben“

Auf Nachfrage der „BZ“ äußerten einige Menschen lauthals ihren Unmut. Die Aussagen machen fassungslos.

„Ich will meinen Erich Honecker und meine Mauer wieder haben. In unserem Land sollten erst mal die Deutschen kommen, dann ihre Tiere, dann ganz lange gar nichts und dann die Ausländer“, erklärt ein Mann. Das alles äußert er laut der „BZ“, während er in einem kurdischen Café sitzt.

Ein anderer stimmt ihm zu. Aus seiner Sicht werden „wir“ ausgerottet. Er sieht Alice Weidel als die nächste Kanzlerin.


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Aus Sicht anderer Befragter lägen solche Einstellungen vor allem an dem Gefühl, abgehängt worden zu sein. Während in dem Bezirk innerhalb kürzester Zeit eine Unterkunft für Geflüchtete gebaut wurde, bräuchten andere Bauprojekte viel zu lange, erklärt ein 46-Jähriger, der selbst nicht zur Wahl gegangen ist, gegenüber der „BZ“.

Bei der Wohnungsnot in Berlin für viele ein rotes Tuch. „Der Mittelstand wird im Stich gelassen. Das drückt die Stimmung und viele wählen dann AfD“, so der Mann weiter. Ein anderer pflichtet bei: „Ich glaube, viele haben die Wende nicht gut verkraftet.“

Bleibt zu hoffen, dass sich diese Wähler vor der nächsten Bundestagswahl wieder abgeholt fühlen.