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Berliner Ex-Häftling plaudert aus: So viele verbotene Handys gibt es im Knast

Die Berliner Gefängnisse sind nicht nur bis oben hin voll mit Straftätern, sondern auch jeder Menge Telefonen – und das trotz klarer Verbote.

Berlin
© Imago / Jürgen Held, MiS

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Man sollte meinen, hinter Gittern herrscht eine völlig andere Welt. Strikte Regeln und klare Verbote – trotzdem tauchen immer wieder Handys und andere unerlaubte Gegenstände in den Berliner Gefängnissen auf.

2023 sollen laut der Senatsjustizverwaltung bereits bis September schon 1.077 Geräte aus dem Verkehr gezogen worden sein. Doch um sich nicht nur auf Statistiken zu beziehen, hat BERLIN LIVE mit einem früheren Inhaftierten in der Hauptstadt gesprochen. Er sah in der JVA Tegel, aber auch in Moabit und Heidering mit eigenen Augen, wie viele Geräte regelmäßig geschmuggelt werden – und weiß auch, was passiert, wenn man damit erwischt wird.

Berliner Gefängnisse sind voll mit Straftätern – und Handys

Für seinen äußerst erfolgreichen YouTube-Channel „KnastVlog“ musste sich Tomekk im Gefängnis selbst ein Smartphone besorgen. Und damit war er nicht der einzige. „Man kann einen Querschnitt ziehen. Ich würde sagen, dass bei Weitem nicht jeder ein Handy hat, aber etwa jeder dritte oder vierte Insasse“, verriet der damals zu zehn Jahren Haft verurteilte Straftäter gegenüber BERLIN LIVE.

Berlin
Tomekk wurde wegen Banküberfalls und Geiselnahme zu zehn Jahren Haft verurteilt. Hinter Gitter kam dem Inhaftierten „die Erleuchtung“: Mit „KnastVlog“ wurde er zum Star. Credit: Privat

Die Folgen sind nicht ohne. „In Berlin ist es so, dass man eine Disziplinarmaßnahme bekommt“, erklärte Tomekk. Das bedeutet schlichtweg, dass sich der erwischte Sträfling erstmal selbst dazu äußern kann, anschließend aber mit Konsequenzen rechnen muss – und dabei gibt es einen gewissen Spielraum der Justiz.

Berliner Justiz verhängt harte Strafen

„Es kann zum Beispiel Einschluss verhängt werden“, erläuterte der ehemalige Strafgefangene. Bei der umgangssprachlich betitelten „Freizeitsperre“ dürfen die Inhaftierten die Abende nicht mehr gemeinsam mit den anderen Straftätern genießen, zusammen kochen oder fernsehen – ihre Zelle bleibt beim letzten Aufschluss des Tages also verschlossen. Oftmals werde sogar der Fernseher aus dem eigenen Knast-Kabuff weggeschlossen.


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„Umso häufiger du auffällst, desto mehr staffeln sich dann die Strafen nach oben“, erinnerte sich Tomekk zurück. Im schlimmsten Fall lande man in Isolationshaft. Und was passiert währenddessen mit dem gefundenen Handy? „Das Ding verschwindet erstmal und geht zur Hauskammer“, erläuterte der Ex-Knacki. Für eine Zahlung von 50 Euro werde das Gerät allerdings geprüft, um sensible Aufnahmen aus der JVA darauf zu löschen und der Gefangene erhalte es nach seiner Entlassung wieder zurück.

Berliner Ex-Häftling ließ sich nicht aufhalten

„Bei mir waren es am Ende sieben Telefone. Auf wundersame Weise sind ein paar kurz vor Haft-Ende verschwunden gewesen“, erzählte Tomekk. Laut seiner Rechnung würde er in zehn Jahren nämlich auf zehn Handys kommen. Das erste davon sei erst nach eineinhalb Jahren von den Wachtmeistern entdeckt worden – aber offenbar auch nur, weil ihn jemand verpfiffen habe.


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„Aber egal wie viele Handys die mir weggenommen haben, es ging nicht eine einzige Datei dabei verloren“, teilte der Wahl-Berliner im Interview stolz mit. Alle Clips aus der JVA habe er entweder direkt auf diversen Plattformen hochgeladen oder in der Cloud gespeichert. Eben ein regelrechtes Handy-Wettrennen zwischen den Inhaftierten und den Verantwortlichen in der JVA.