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Berlin: Kinder von Spielplatz vertrieben – ist das erlaubt?

Ein Spielplatzbesuch ist normalerweise wenig spektakulär. Für eine Berliner Mutter wurde der jetzt aber zur Zerreißprobe.

© IMAGO/Jürgen Ritter

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Wohnen in einem Haus mit Garten – in einer Großstadt wie Berlin eher eine Seltenheit. Mit den steigenden Temperaturen sind deshalb besonders für Familien mit Kindern, Parks oder Spielplätze ein beliebtes Ziel.

Hier können die Kinder sich austoben und spielen, während die Eltern eine kurze Verschnaufpause genießen oder sich austauschen. Doch nicht immer verläuft ein Spielplatzbesuch so reibungslos. Eine Mutter machte nun eine Erfahrung, die die Lust auf den Spielplatz gründlich verdirbt.

Berliner Mutter mit zwei Kindern von Spielplatz vertrieben – „Ich hatte Sorge“

Ein ruhiger Sonntagvormittag in Berlin. Um kurz frische Luft zu schnappen, steuert Maria Krüger mit ihren zwei Kindern einen Spielplatz im Neubauquartier Johannisthal an. Mehrere Gebäude inklusive Grünflächen mit Spielplätzen hat die Howoge-Wohnungsbaugesellschaft in dem Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick errichtet.

Die zweifache Mutter ahnt nichts Böses, als ihr plötzlich eine verärgerte Anwohnerin zuruft, sie solle gleich wieder umdrehen, denn es handele sich um Privatgelände. Krüger ist verwundert. Kein Schild weist auf ein Verbot hin, auch Zäune gibt es nicht. Trotzdem sei sie umgekehrt, wie die Mutter gegenüber dem Tagesspiegel berichtet.

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Die Frau sei daraufhin von ihrer Terrasse aufgestanden und habe sie und ihre Kinder bis zum Bürgersteig verfolgt. „Ich hatte Sorge, dass sie uns gleich hinterherrennt“, berichtet Krüger.

Streit in Berliner Wohnanlagen: Wer darf auf den Spielplatz?

Doch hatte die Anwohnerin überhaupt das Recht dazu, die Familie vom Spielplatz zu vertreiben? Howoge-Sprecherin Annemarie Rosenfeld meint nein. „Kinder von außerhalb dürfen gerne auf den Spielplätzen unserer Wohnanlagen spielen, sofern sie die Ruhezeiten berücksichtigen. So möchten wir zu einem lebendigen Leben im Kiez beitragen“, erklärt sie.

Britta Nakic, Geschäftsführerin des Hauseigentümer- und Vermietervereins Berlin (HEV Berlin) unterstützt diesen Ansatz, merkt aber an, dass „Vermieter ihre Mieter darüber informieren sollten, wenn Spielplätze für alle zugänglich sind.“ Grundsätzlich seien Spielplätze in Wohnanlagen nämlich nur für Mieter und ihren Besuch vorgesehen. Das müsse dann im besten Fall aber durch Hinweisschilder und Zäune gekennzeichnet werden.


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Im Fall der Wohnanlage in Johannisthal war die Nutzung des Spielplatzes nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Aber ob sie nun im Recht war oder nicht, eine Reaktion wie die der Anwohnerin scheint in jedem Fall um einiges übertrieben.