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Tödlicher Sturz in Berliner Kletterhalle – kann Technik Menschenleben retten?

Vergangene Woche starb eine Berlin Kletterin bei einem Absturz in einer Kletterhalle. Wie können solche Vorfälle verhindert werden?

© imago/Sebastian Wells

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In Berlin-Marienfelde kam es in einer Kletterhalle zu einem tragischen Unfall. Eine 54-jährige Frau stürzte aus mehreren Metern Höhe. Die Feuerwehr und Notärzte konnten sie nicht mehr retten. Die Berliner Polizei untersucht derzeit die Ursachen in der Kletterhalle „South Rock“, die sich auf Anfrage des „rbb“ „aus Rücksicht auf die Angehörigen und Freunde der verunfallten Kletterin“ nicht zu dem Fall äußern wollte.

Doch welche Sicherheitsstandards gelten in Kletter und Boulderhallen und wie konnte es zu dem Unfall kommen?

Sicherheit wird großgeschrieben im Kletterbetrieb in Berlin

Elias Hitthaler vom Deutschen Alpenverein (DAV) erklärt dem „rbb„: „Alle 14 tödlichen Unfälle, die beim Klettern in Deutschland seit 2000 passiert sind, sind Einbindefehler gewesen.“ Der DAV betreut viele Kletterhallen, darunter auch Anlagen in Berlin. 2024 meldete der Verband 261 Vorfälle mit Rettungseinsatz oder Klinikaufenthalt – vergleichsweise wenig.

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Beim Klettern passieren etwa 25 Prozent der Unfälle beim Seilklettern. Der Rest fällt auf Bouldern. Hitthaler nennt Gründe: „Entweder wurde sich beim Selbstsicherungsautomaten nicht eingehängt oder ein Knoten wurde nicht richtig eingebunden.“ Autobelay-Geräte fangen bei korrekter Nutzung Stürze zuverlässig ab.

Technische Neuerungen sollen helfen

Mendez Lenk von der Berlin-Neuköllner Anlage „Bouldergarten“ berichtet: „Manchmal sind die Menschen kopflos, also in dem Moment einfach nicht da.“ Deswegen kontrolliert er, ob Besucher ausreichend Wissen haben. Unsichere Gäste bekommen kein Leihmaterial. Dann empfiehlt er Bouldern – eine sicherere Alternative, da nur geringe Höhen möglich sind. Beim Bouldern passieren mehr Unfälle, aber meist harmlose. Im Seilklettern können Fehler fatale Folgen haben. Mendez Lenk sagt: „Wenn Leute Seilklettern wollen, dann sind wir auch wesentlich strenger.“

Berlin plant technische Neuerungen bei Autobelay-Geräten. Im „Bouldergarten“ sollen neue Systeme ein akustisches und optisches Signal geben, wenn jemand das Seil nicht eingehängt hat. Hitthaler ergänzt: „Deswegen haben wir das forciert und die Firmen unterstützt, dass sie so etwas herstellen.“ Zwei Anbieter brachten solche Systeme kürzlich auf den Markt. Ein drittes prüft ein Produkt. Hitthaler weist aber auf Kosten als Hindernis hin. Berlinweite Verbreitung bleibt bisher aus. Inspektionspflichten gelten jedoch: Wände prüfen sich Betriebe alle ein bis drei Monate, Automaten jährlich


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Hallenbetreiber wie Mendez Lenk setzen in Berlin auf regelmäßige Kontrollen durch „Bouldermeister“ und geschultes Personal. In seiner Halle patrouillieren Mitarbeiter, sichern Sturzzonen und beobachten Kletterer. Er sagt: „Bei uns wäre es also relativ unwahrscheinlich, dass ein solch tödlicher Unfall passiert.“ Dennoch betont er: „Ganz ausschließen kann man es nicht.“

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.