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Berlin: Alarm im Pflegeheim – Polizei muss anrücken

Dieser Einsatz in einem Berliner Pflegeheim verdeutlicht wieder einmal, wie prekär die Zustände vielerorts sind.

Berlin
© IMAGO/A. Friedrichs

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Es ist unglaublich! Am späten Montagabend (15. April) wurden Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz in ein Pflegeheim in Berlin-Friedrichsfelde alarmiert. Doch der Grund war keinesfalls ein schlimmer Vorfall oder eine brutale Tat.

Stattdessen verdeutlicht dieser Einsatz einmal mehr, wie schlecht es um die Pflegeheime im Land bestellt ist. Und wie dringend sich die Zustände bessern müssen.

Berlin: Darum alarmierte eine Pflegerin die Einsatzkräfte

Das war mal ein etwas anderer Einsatz für die Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Als sie Anfang der Woche von einer Pflegekraft in eine Einrichtung im Südosten Berlins gerufen wurden, war der Grund zwar ein schockierender, aber definitiv ein anderer, als man erwarten würde.

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Denn die Pflegerin griff in ihrer Verzweiflung zum Notruf. Schuld daran war die verheerende Situation, in der sie sich kurz vor Ende ihrer Spätschicht befand. Zur Übergabe in die Nachtschicht war keine ausgebildete Fachkraft vor Ort – die Versorgung von 170 Patienten aller Pflegestufen wäre daher nicht gewährleistet gewesen. Schließlich dürfen Pflegeassistentinnen keine Medikamente verabreichen – auch im Notfall nicht.

Pflegerin hatte offenbar Doppelschicht hinter sich

Da weder die Heim-Leitung erreichbar war, noch der Bereitschaftsdienst weiterhelfen konnte, wählte die Pflegerin schließlich die 110. Während des Einsatzes vor Ort in der Alfred-Kowalke-Straße 29 soll dann schließlich der Leiter des Pflegeheims aufgetaucht sein, der als examinierte Pflegekraft die Nachtschicht antreten konnte, berichtet der „Tagesspiegel“.

Die hilflose Pflegekraft aus der Spätschicht war zu diesem Zeitpunkt wohl schon völlig fertig von einem langen Tag. Sie soll eine Doppelschicht hinter sich gehabt haben, was in Pflegeheimen längst keine Ausnahme ist.


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Nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland kämpfen die Einrichtungen mit akutem Personalmangel. Die Mitarbeitenden sind überlastet und tragen meist die Verantwortung für viel zu viele Patienten. Zu den katastrophalen Arbeitsbedingungen kommt außerdem noch eine schlechte Bezahlung hinzu. Beschäftigte aus der Pflege fordern daher schon lange Reformen.