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Berlin am Welttoilettentag: Gründerin wird deutlich – „Pisskriminierung nicht zeitgemäß“

Am Sonntag ist Welttoilettentag. Auch die Berliner Senatorin Manja Schreiner hat das auf dem Plan und lobt ein neues Projekt.

Berlin
© Missoir

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Es gibt Gedenk- und Aktionstage, die klingen erstmal ziemlich merkwürdig. Der Welttoilettentag am Sonntag (19. November) gehört ganz sicher dazu. Dass es sich allerdings nicht um einen Quatsch-Feiertag handelt, zeigt sich allein schon dadurch, dass man ihn im Berliner Senat auf dem Schirm hat.

Manja Schreiner, Berlins Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, nahm den Welttoilettentag zum Anlass, eine erste Zwischenbilanz zu den 24 Trockentoiletten zu ziehen, die in diesem Frühjahr im Berliner Stadtbild aufgestellt wurden. Sie fällt durchaus positiv aus.

Berlin: Lob für die neuen Toiletten

So seien die Toiletten, die in allen zwölf Berliner Bezirken aufgestellt wurden, bereits 400.000 Mal benutzt worden. 2.000 Online-Bewertungen gab es bislang. Besonderes Lob gab es dabei für die neuen Urinale. Die gibt es erstmals nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Hinter dem Konzept der Hock-Urinale für Frauen steht das Berliner Unternehmen Missoir.

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Gründerin Lena Olvedi zeigt sich gegenüber BERLIN LIVE erfreut über das erste gute Feedback für ihre Hock-Urinale. Sie erklärt: „Öffentliche Toiletten sind für eine gesellschaftliche und soziokulturelle Teilhabe sehr wichtig und sollten allen Bürger:innen und Besucher:innen Berlins weiträumig und kostenfrei zur Verfügung stehen.“

Berlinerin erfand das Hock-Urinal

Vor fünf Jahren, im Jahr 2018, begann Olvedi, ihre Vision von den Pissoirs für Frauen umzusetzen. Schließlich würden öffentliche Toiletten hauptsächlich zum urinieren aufgesucht. Eine schnelle und kontaktfreie Möglichkeit gab es bislang aber eben nur für Männer. Olvedi: „Das ist eine Pisskriminierung und nicht zeitgemäß.“

Berlin
Lena Olvedi, Gründerin von Missoir, vor den Berliner Trocken-Toiletten. Credit: Missoir

Ein Missoir besteht aus einem in den Boden eingelassenes Urinal mit Spritzschutz und Geruchsverschluss, sowie Haltestangen an den Seiten. Optional können Klopapierspender und Mülleimer angeboten werden. Mit diesen war Olvedi bereits auf mehreren Festivals präsent und seit Frühjahr eben auch im Berliner Stadtbild.


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Geht es nach Olvedi werden immer mehr Toiletten mit ihren Hock-Urinalen ausgestattet. „Missoirs sollten genauso normal und Standard sind, wie es das Pissoir für Stehpinkler seit ca. 200 Jahren ist.“ Dass die Hock-Urinale so gut angenommen werden, dürfte ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sein.

Übrigens: Den Welttoilettentag gibt es bereits seit dem Jahr 2001 und geht auf die Welttoilettenorganisation zurück. Der Tag soll darauf aufmerksam machen, dass noch immer mehr als 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu ausreichend hygienischen Sanitäreinrichtungen haben. Dadurch haben sie auch keinen Zugang zu sauberem Wasser, was gesundheitliche Folgen nach sich zieht. Seit 2013 haben die Vereinten Nationen diesen Tag übernommen.