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Brennpunkt Berlin: 230 Drogentote in einem Jahr – DAS unternimmt die Politik

Allein im vergangenen Jahr sind in Berlin 230 Menschen infolge ihres Drogenkonsums gestorben. Diese Maßnahmen ergreift der Senat.

Drogentote Berlin
© IMAGO/Panthermedia

Cannabis-Legalisierung: Lauterbach präsentiert "Zwei-Säulen-Modell"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in Berlin das geplante "Zwei-Säulen-Modell" zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Bundesweit können Erwachsene demnach nicht gewinnorientierte Vereinigungen zum gemeinschaftlichen Anbau bilden. Die zweite Säule sind regional begrenzte "Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten".

Es sind Zahlen, die betroffen machen: Im Jahr 2022 gab es allein in Berlin 230 Drogentote. Im Januar und Februar dieses Jahres kamen 54 weitere hinzu. Ihnen wird jedes Jahr am 21. Juli am Tag für verstorbene Drogengebrauchende gedacht.

Auch der Berliner Senat hat diese dreistellige Zahl auf dem Schirm. Gegenüber BERLIN LIVE erklärt ein Sprecher des Berliner Gesundheitssenats, dass bereits zahlreiche Maßnahmen eingeleitet seien. Doch die Umsetzung ist nicht einfach. Schuld ist auch der Immobilienmarkt.

Brennpunkt Berlin: Nur NRW und Bayern haben mehr Drogentote

Als Drogentoter gilt in Deutschland, wird durch den Konsum illegaler Drogen verstirbt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Tod infolge einer Überdosis handelt oder infolge eines langzeitlichen Missbrauchs. In ganz Deutschland starben 2022 rund 1900 Menschen. Berlin liegt im Bundesvergleich hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern auf Platz drei. Wirklich vergleichbar sind die Zahlen der Bundesländer aber wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden und Einwohnerzahl nicht.

Die meisten Berliner Drogentoten sind laut Gesundheitsverwaltung männlich (83,5 Prozent). Damit liegt die Hauptstadt im Bundesdurchschnitt. Das Durchschnittsalter liegt bei 40,7 Jahren.

Brennpunkt Berlin: So will der Senat Drogentote verhindern

Der Berliner Senat hat bereits einige Projekte angestoßen, um diese Zahl zu verringern. Man setze auf „mehr Drogenkonsumräume und niedrigschwellige Kontakt- und Aufenthaltsmöglichkeiten einzurichten sowie Streetwork in der Stadt“, erklärt der Senats-Sprecher.

Zudem wurde im Juni das Projekt „analysegestützte Beratung – Drugchecking“ gestartet. Das soll Konsumenten ermöglichen genau zu wissen, was zu sich nehmen. Verbunden ist das mit einem Beratungsgespräch.

Brennpunkt Berlin: Senat setzt auf Drogenkonsumräume

Laut der Gesundheitsverwaltung seien besonders Drogenkonsumräume eine effektive Maßnahme der Überlebenshilfe und Schadensminimierung. Zudem würden sie zur Entlastung der Nachbarschaften von Drogen-Brennpunkten in Berlin beitragen. Da die Konsumenten sich weniger in die Flure von Wohnhäusern zurückziehen.   



Die Umsetzung ist jedoch nicht so einfach. Das liege zum einen am Fachkräftemangel. Dem will der Senat laut dem Sprecher mit höheren Löhnen entgegentreten. Ein anderes Problem wird sich damit aber wohl kaum lösen lassen: „Leider haben Träger der Suchthilfe, die Drogenkonsumräume betreiben wollen, auf dem Immobilienmarkt nur geringe Chancen, geeignete Räume zu finden“, erklärt der Sprecher. Eine Lösung dafür ist angesichts des angespannten Marktes nicht in Sicht.