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Charité-Kardiologe soll Patienten “totgespritzt” haben – Zeugin bringt neue Details ans Licht

Seit Mai 2023 sitzt ein Kardiologe der Charité Berlin in U-Haft hinter Gittern. Er soll zwei Menschen umgebracht haben. Der Prozess läuft.

Berlin
© IMAGO/Olaf Wagner

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Es ist ein Fall, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt! Anstatt in der kardiologischen Intensivstation der Charité auf dem Campus Virchow in Berlin-Wedding sitzen seit dem 17. Oktober 2023 ein Kardiologe sowie eine Krankenschwester auf der Anklagebank des Berliner Landgerichts.

In den Jahren 2021 und 2022 soll der 56-jährige Herzmediziner einem 73-Jährigen und einer ebenfalls 73 Jahre alten Frau das Leben genommen haben – mit einer Überdosierung an Propofol. Nach anfänglichem Vorwurf zum zweifachen Mord steht nun Totschlag im Raum – immerhin könne es sich laut Richter auch um Mitleidstötungen der Patienten gehandelt haben. Die Pflegekraft ist wegen Beihilfe zum Totschlag angeklagt.

Am aktuellen Prozesstag (21. November) sagte erneut die Zeugin aus, die ihre damaligen Beobachtungen als Krankenschwester einem Whistleblower-System der Charité gemeldet hatte. In einem regelrechten Kreuzverhör kamen erstaunlich neue Details ans Licht. BERLIN LIVE war vor Ort.

Charité-Arzt muss sich vor Gericht verantworten

Mit einer beigefarbenen Hose, dunklem Longsleeve und dickem Schal bekleidet, betrat die Zeugin am frühen Dienstagmorgen an der Seite ihres Zeugenbeistands den Gerichtssaal. Die Nervosität stand der 28-Jährigen ins Gesicht geschrieben. „Ich hab nicht mehr ganz vor Augen, wie die Situation abgelaufen ist“, gab sie in leisem Tonfall vor dem Richter zu. Mit ihren Fingern spielte sie vor Aufregung währenddessen am Etikett ihres Schals.

Das war für die Verteidigung des Angeklagten jedoch kein Grund, besondere Rücksicht bei der Befragung zu nehmen. So wurden nicht nur die medizinischen Kenntnisse der Zeugin genau unter die Lupe genommen, sondern auch das Umfeld der jungen Frau nach weiteren Hinweisen entgegen ihrer bisherigen Aussage durchforstet. Unter anderem wurde dabei auch angeprangert, dass die Zeugin bei der vorherigen Verhandlung noch ganz andere Aussagen zur vermeintlich gleichen Frage gemacht haben soll.

Zeugin bringt überraschendes Detail ans Licht

Ein besonders pikantes Detail kam allerdings an diesem Prozesstag erstmals zur Sprache. Auf Nachfrage des Verteidigers, wie das Verhältnis zwischen der Zeugin und einem einstigen Kollegen des Angeklagten sei, antwortete die Frau: „Wir sind in einer Beziehung.“ Ihr Partner soll damals auch der behandelnde Arzt des verstorbenen 73-Jährigen gewesen sein. Zum Zeitpunkt des vermeintlichen Vorfalls sei er allerdings nicht vor Ort gewesen.

Von Seiten der Verteidigung heißt es sogar, dass der Arzt schon seit längerer Zeit ein Auge auf die Position des angeklagten Kardiologen in der Charité geworfen haben soll. Davon wisse die Zeugin jedoch nichts – ohnehin spreche sie mit ihrem Liebsten nicht über den Inhalt des laufenden Prozesses. Für die Verteidigung offensichtlich nur schwer nachzuvollziehen.

Angeklagter verzichtet auf jeglichen Blickkontakt

Der Herzspezialist sowie die Krankenschwester auf der Anklagebank verloren hingegen auch an diesem Verhandlungstag kein einziges Wort über die Taten, die ihnen vorgeworfen werden. Der Kardiologe scheint seiner früheren Kollegin und Zeugin sogar nicht mal mehr in die Augen schauen zu wollen – stattdessen verharrte sein Blick starr auf der Tischplatte vor ihm ohne auch nur eine Miene zu verziehen.


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Doch vielleicht wird sich diese Einstellung noch ändern. Die weiteren Verhandlungstage sind bis zum 16. Januar 2024 terminiert. Die Fortsetzung findet bereits am kommenden Freitag (24. November) statt.