Die 22-jährige Influencerin Michelle Knaub sorgte mit einem TikTok-Video über ihre Sehnsucht nach dem Leben im Plattenbau für Wirbel. „Ich will nach Berlin ziehen, komplett alleine, und dort wohnen“, sagt sie. Besonders fasziniert sie der gemeinschaftliche Alltag in Berliner Wohnblocks – laut ihr geprägt von Zusammenhalt.
Sehnsucht nach dem Plattenbau in Berlin
Wie die Berliner Zeitung zuerst berichtete, beschreibt Knaub Szenen, in denen Kinder im Innenhof spielen und Kulturen sich begegnen. „Da leben viele Ausländer – Russen, Ukrainer. Daher komme ich ja.“ Sie wünscht sich ein Leben mit „familiärem Vibe“ und kultureller Nähe, wie sie es sich im Berliner Plattenbau vorstellt. „Keiner checkt mich“, sagt sie.
Viele Zuschauer reagierten kritisch. Sie werfen Knaub vor, Armut zu verharmlosen. „Tut mir leid an alle Plattenbaukinder, die das gerade sehen müssen“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere kommentiert: „Wir wurden gemobbt, weil wir im Block gewohnt haben. Es gab Schlägereien, besoffene Männer im Hausflur – und alle waren arm.“
Kritik an romantisiertem Bild von Berlin
Auch die bekannte Creatorin Belle (Nickname: elle_kw) äußerte sich deutlich. Sie sagte: „Okay, du hast FOMO, weil du nicht im Berliner Plattenbau gelebt hast – aber du hattest keine Existenzängste, keinen leeren Kühlschrank, keine Wohnung im 20. Stock mit kaputtem Aufzug, keine undichten Fenster.“
Belle betont, dass in Marzahn die Armutsquote über 30 Prozent liegt. Viele Kinder dort schämen sich, Freunde einzuladen. „Plattenbau ist keine vintage Secondhand-Jacke, die du dir einfach überziehst. Es ist die Lebensrealität von Menschen, die sich das nicht ausgesucht haben“, sagt sie.
Unterschiedliche Erfahrungen mit Plattenbau in Berlin
Andere Nutzer verteidigten das Leben im Plattenbau. Eine Frau schrieb: „Ich bin in einer Plattenbauwohnung aufgewachsen und wohne mit meiner Tochter immer noch dort – für 450 Euro warm.“ Sie berichtete von einem gepflegten Zuhause und Reisen. Auch andere lobten Freundschaften und Zusammenhalt im Berliner Alltag.
Michelle Knaub reagierte mit einem neuen Video auf die Kritik. „Armut ist eines der schlimmsten Dinge auf dieser Welt“, sagt sie. Es sei ihr nie darum gegangen, Not zu verharmlosen. Sie habe nur den sozialen Zusammenhalt beschrieben, den sie mit ihrer Herkunft aus der Ukraine verbinde.
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Zum Schluss stellt sie klar: „Mir tut es unnormal leid, wenn ich jemanden mit meiner Aussage verletzt habe.“ Das Video sollte keine Armut glorifizieren, sondern den Wunsch nach echter Nähe im sozialen Umfeld ausdrücken – so, wie sie ihn in Berlin vermutet.
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