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Krieg in Israel: Iraner bei Solidaritätsdemo – „Wie die Asche unter dem Feuer“

Der Angriff auf Israel stellt eine Zäsur in der konfliktreichen Region dar. Kann die Eskalation den Aktivismus im Iran stärken?

Hat der Angriff des Irans einen Krieg in Israel zur Folge?
© Paul Henning Schneider

Iran greift Israel direkt mit Raketen und Drohnen an

Der Iran hat Israel erstmals direkt von seinem Staatsgebiet aus mit Drohnen und Raketen angegriffen. Mehr als 200 Drohnen und Raketen seien zu „99 Prozent“ abgefangen worden.

Der Angriff Irans auf Israel traf viele wie ein Schock. Denn eine solche Eskalation des bereits seit Monaten anhaltenden Krieges im Nahen Osten hatten die wenigsten für möglich gehalten. In Berlin versammelte sich am Sonntag (14. April) die jüdische Gemeinschaft zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor. Einseitig war die Menge aber keineswegs.

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Denn unter die vielen blau-weißen Flaggen Israels mischten sich auch zahlreiche grün-weiß-rote iranische – und zwar die bis 1979 gültig war, mit goldenem Löwen. Ein deutliches Zeichen gegen das Mullah-Regime, das sich in diesem Jahr an die Macht putschte.

Krieg in Israel: Ein Schock für Exil-Iraner

Unter den Demonstranten sticht Arash Hamedian gleich heraus: An einem langen Stab trägt er eine israelische und eine iranische Flagge. „Wir sind alle schockiert seit gestern Abend und konnten nicht schlafen. Glücklicherweise gibt es den Iron Dome und es ist nicht allzu viel passiert“, schildert der Angehörige der iranischen Diaspora seine Gefühlslage gegenüber BERLIN LIVE.

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Es sei nun wichtig, die Energie zu nutzen, die der iranische Angriff freigesetzt habe: „Die Revolution im Iran ist nicht weg. Sie ist wie die Asche unter dem Feuer. Der Kampf geht weiter: Es wird zum Beispiel auf Mauern und Wände geschrieben, Flyer werden verteilt und Dinge werden im Netz gepostet.“ Was fehle, sei internationale Unterstützung für die Aktivisten im Iran: „Viele Politiker haben gesagt, dass sie an der Seite des iranischen Volkes stehen, aber es gab zu wenig wirkliche Aktionen.“

Wie könnte eine Chance für einen demokratischen Iran aussehen?

Um einen Neuanfang für sein Land zu schaffen, sieht Hamedian zwei Wege: einen finanziellen und einen politischen. Zum einen fließe noch immer zu viel Geld an die Machthaber im Iran: „Wie viele Milliarden allein die USA in den letzten zwei Jahren an das Mullah-Regime gezahlt hat. Und wenn die Amerikaner das machen, schließen sich auch die Europäer an.“ Die Sanktionen des Westens müssten verschärft werden.

Zum anderen müsse ein politischer Wandel her: „Das ganze iranische Volk, im Iran und außerhalb, wir haben eine demokratische Alternative für einen freien Iran: Und die heißt Reza Pahlavi.“ Der Sohn des 1979 gestürzten Schahs Mohammad Reza Pahlavi gilt vielen als Hoffnungsträger für eine Zeit nach den Mullahs.



„Die freie Welt könnte zumindest die wirtschaftliche Lage des Regimes schwächen. Und wir haben eine demokratische Alternative“, bringt Hamedian beide Wege zusammen. In seinen Augen stellt Pahlavi die Antwort auf die Frage dar, was nach dem Ende des Mullah-Regimes in seinem Land passieren könne: „Wir machen alles, was in unserer Macht steht, die Frage ist nur, wann die freie Welt entscheidet, dass es genug ist. Dann können wir einen neuen Iran haben.“