Die Mieten in Berlin werden immer teurer. Eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist fast unmöglich. Gleichzeitig stehen in der Hauptstadt über 1,75 Millionen Quadratmeter Büroflächen leer – 42 Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten.
Warum also nicht einfach die ungenutzten Büros in Wohnungen umwandeln? So einfach ist das nicht, erklärt Martin Pallgen von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Wohnen und Bauen (Senstadt) gegenüber BERLIN LIVE.
Für Büroflächen sinkt die Miete in Berlin
Der Büroleerstand explodiert. 7,9 Prozent der gesamten Büroflächen in Berlin stehen leer, schreibt die „Berliner Zeitung.“ Gleichzeitig sinken die Mieten für Büros – um 8 Prozent in den vergangenen Jahren. Den Grund für den Leerstand sieht Martin Pallgen, Sprecher der Senstadt, vor allem in einem verringerten Bedarf durch hybrides Arbeiten.
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Warum also die ungenutzten Flächen nicht einfach umnutzen und zu Wohnungen umbauen? So einfach ist das nicht. Umnutzung bestehender Bürogebäude gäbe es zwar immer wieder in Berlin, etwa im Fall der ehemaligen GESOBAU-Zentrale in Reinickendorf, in der aus 4.500 qm Bürofläche 66 neue Wohnungen entstanden sind. Allerdings sieht der Senat einige Probleme und Herausforderungen.
Umnutzung von Büroflächen – lösen sie das Wohnungsproblem in Berlin?
„Büroflächenleerstände befinden sich vielfach in dezentralen, überwiegend gewerblich geprägten Arealen in der Peripherie. Eine Umnutzung in Wohnungen könnte erst durch Änderung des Baurechts (Bebauungsplanverfahren) erreicht werden“, erklärt Pallgen. Neben gesetzlichen Vorgaben sei auch der bauliche Aufwand enorm und mit hohen Kosten verbunden, was wiederum zu hohen Miet-Preisen in Berlin führe. Und auch die öffentlich-rechtlichen Vorschriften (z.B. zu Barrierefreiheit, Spielplätzen, Brand- oder Denkmalschutz) stünden vielen Antragstellern im Weg.
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Ob es in Zukunft durch Möglichkeiten von mobilem Arbeiten und Homeoffice wirklich einen geringeren Bürobedarf gibt, scheint ungewiss. Im Gegenteil sei für die kommenden Jahre wieder ein Wachstum der Bürobeschäftigung prognostiziert. Bis 2026 sollen ca. 1,5 Millionen Quadratmeter neue Büroflächen auf den Markt kommen. „Zu erwarten ist, dass nur einzelne Bürobauten zum Wohnen umgenutzt werden könnten und auch das nur, wo es die planungsrechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen zulassen“, macht Pallgen deutlich. Das Miet-Debakel in Berlin wird damit aber nicht gelöst.