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Miete in Berlin: Statt Tempelhofer Feld – Grüne wollen Golfplätze für Wohnungsbau nutzen

Berlin sucht nach Flächen, auf denen Wohnungen zum Mieten entstehen können. Der Senat hat das Tempelhofer Feld im Blick, nun gibt es einen anderen Vorschlag.

Miete in Berlin
© imago/fStop Images

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Wer in Berlin zur Miete wohnt, kennt das Problem. Es gibt derzeit einfach nicht genug freie Wohnungen auf dem Mietmarkt – und die, die es gibt, sind oft schlicht zu teuer. Es gibt derzeit verschiedene Ansätze, das Problem zu lösen. Einige versprechen sich von einer Enteignung großer Wohnungskonzerne eine sozialere Preispolitik, andere wollen mehr Wohnraum schaffen.

Da man zu diesem Zweck noch kein richtiges Mittel gegen den grassierenden spekulativen Leerstand gefunden hat, bei dem Eigentümer eine Wohnung lieber nicht vermieten, da sie sich so eine höhere Rendite beim Weiterverkauf versprechen, ist Bauen das Mittel der Wahl. Doch Flächen sind rar. Deshalb hat der schwarz-rote Senat die Bebauung des Tempelhofer Felds ins Spiel gebracht. In einem Volksentscheid im Jahr 2014 hatten sich die Berliner eigentlich dagegen ausgesprochen. Nun kommt ein Gegenvorschlag von den Grünen.

Miete in Berlin: Abhilfe durch Golfplätze?

June Tomiak, die für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, forderte, die Berliner Golfplätze für den Wohnungsbau zu nutzen. „Allein die Flächen für Golfplätze, die sich im Eigentum des Landes Berlin befinden, umfassen 72 Hektar“, sagte die Abgeordnete der Nachrichtenagentur dpa. Das sei nahezu die gleiche Fläche, über die im Zusammenhang mit einer möglichen Randbebauung des Tempelhofer Feldes geredet werde. Weitere 114 Hektar Golfplatz befänden sich demnach in Privatbesitz.

Die Grüne Jugend unterstützt diesen Vorstoß. Der Sprecher der Jugendorganisation, Kasimir Heldmann erklärte den Unterschied zwischen der Bebauung von Golfplätzen und des Tempelhofer Feldes so: „Die Berliner Flächenproblematik ist eine Verteilungsfrage.“ Berliner Flächen müssten wieder in die Hand aller Berlinerinnen und Berliner.

Grüne: Golfplätze den Berlinern zurückgeben

„Golfplätze sind in Zeiten von Wasserknappheit und Artensterben ein Luxus, der den Spaß weniger über die Zukunftsfähigkeit der gesamten Stadt stellt“, sagte Heldmann. „Wir müssen uns fragen, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können.“ Mit einer Bebauung der Golfplätze würden Flächen, die den allermeisten Berlinern bislang vorenthalten wurden, zurückgewonnen und wiederbelebt werden.


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Das Golf Resort Pankow, das sich auf landeseigenen Flächen befindet und nach Vorstellung der Grünen schon bald Wohnraum schaffen könnte, befindet sich nördlich der Stadtrandsiedlung Malchow. Wirklich gut an das ÖPNV-Netz ist das Golf Resort bislang nicht angeschlossen. Der Bahnhof Blankenburg, wo die Linien S1 und S2 halten ist rund 2,3 Kilometer Fußweg entfernt. Zur Tram-Station Zingster Straße sind es sogar 2,8 Kilometer.