Wenn es in Berlin an einem mangelt, dann ist es Wohnraum. Die Suche nach einer neuen Bleibe kostet meist mehrere Monate – und noch mehr Nerven. In Friedrichshain könnte da aber bald Lockerung reinkommen, denn es ist ein neues Hochhaus mit bis zu 1000 Wohnungen zur Miete im Gespräch.
Doch das Baukollegium im Senat hat Einwände. Damit stehen die Pläne jetzt auf der Kippe.
Miete in Berlin: Bekommt der Amazon-Tower Konkurrenz?
Erst im Juni wurde der Edge- bzw. Amazon-Tower an der Warschauer Straße eröffnet. Er ist mit 140 Metern das höchste Bürogebäude Berlins. Doch nach Plänen des Architekten Sergei Tchoban könnte er bald der kleinere von zweien sein. Denn auf dem gegenüber liegenden Grundstück neben der Warschauer Brücke an der Ecke Rudolfstraße plant er ein 150 Meter hohes Hochhaus.
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Ende Juli stellte er die Pläne im Baukollegium des Senats vor. Geplant ist demnach, dass die Hälfte der angedachten „800 bis 1000 Wohnungen“ zur Miete in Berlin-Friedrichshain in den oberen Teil des Hochhauses kommen soll. Die anderen, darunter auch Sozialwohnungen, sollen im Sockel Platz finden.
Baukollegium hat Einwände
Eigentlich wäre für die Fragen der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zuständig, doch der Senat entzog dem Bezirk im April das Planungsrecht. Ganz einverstanden scheint man dort nun aber doch nicht mit den Plänen von Tchoban und dem Besitzer des Grundstücks, der Atrium Development GmbH, zu sein, berichtet der „Tagesspiegel“.
Denn „es ist aus unserer Sicht wichtig, dass der Edge-Tower das dickste Haus, auch das größte Haus bleibt, es dann eine deutliche Abstaffelung nach unten gibt und das neue Hochhaus in der Höhe deutlich niedriger bleiben müsste.“ Aus 150 Metern sollen deshalb lieber weniger werden, vielleicht 90 Meter. Doch auch die Ausrichtung der Mietwohnungen widerspricht den Vorstellungen des Kollegiums.
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Denn viele der oberen Wohnungen gehen demnach in Richtung Norden, für die Belichtung und die damit einhergehende Wohnqualität nicht die besten Voraussetzungen. Auch in den Sockelgebäuden fürchtet man um das Licht. Denn durch mehrere Innenhöfe wäre es auch hier dunkel, so Baukollegiums-Mitglied Jörg Springer. Deutlich weniger Höhe, deutlich weniger Masse lautet jetzt das Kredo. Ein baldiger Baustart scheint daher erstmal nicht möglich. Bis wann neue Pläne vorliegen, ist bislang nicht bekannt.