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Tierheim Berlin: Massen-Qualzucht aufgedeckt – „Passiert leider viel zu oft“

In Marzahn-Hellersdorf wurde ein weiterer Fall von Massentierzucht aufgedeckt. Das Tierheim Berlin erklärt, was danach passiert.

Tierheim Berlin
© IMAGO/INA Photo Agency

Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

Immer wieder kommt es vor, dass Fälle von Massentierzucht in Berlin aufgedeckt werden. Dabei werden meist Designer-Hunde und Katzen auf engstem Raum und unter schlimmsten Zuständen gezüchtet und dann verkauft.

Tierschützer versuchen diesen Qualzüchtern das Handwerk zu legen und ihnen die Tiere wegzunehmen, damit sie ein besseres Leben erhalten. BERLIN LIVE hat beim Tierheim Berlin nachgefragt, was genau nach einer Massenzucht-Razzia passiert.

Tierheim Berlin über Massentierzucht

Ein unglaublicher Fall von Massentierzucht wurde vergangene Woche in Marzahn-Hellersdorf aufgedeckt. Das Veterinäramt hat 48 Katzen aus einer engen Zweizimmerwohnung gerettet. Laut dpa handelte es sich dabei um Ukrainian-Levkoy, eine verbotene Qualzucht-Rasse. Weil sich der Tierhalter gegen die amtlichen Maßnahmen wehrte, musste die Polizei beim Einsatz unterstützen. Ihm droht jetzt ein „erhebliches Bußgeld“.


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Eine Sprecherin des Berliner Tierheims erklärt BERLIN LIVE Genaueres zu solchen Rettungseinsätzen. „Solche Fälle passieren leider viel zu oft. Man weiß gar nicht, in wie vielen Berliner Wohnungen massenhaft Tiere gehalten werden.“

Das passiert nach der Sicherstellung der Tiere

Die Expertin informiert, dass es sich bei solchen Großaufdeckungen nicht immer um rücksichtslose Massenzüchter handle, sondern in manchen Fällen auch um „Animal Hoarder“. Das sei ein Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere in großer Anzahl halten und nicht angemessen versorgen könnten. „Das Veterinäramt, die Polizei oder das LKA stellen die Tiere dann zuerst sicher und verteilen sie dann auf Pflegestellen oder Einrichtungen wie das Tierheim Berlin“, so die Sprecherin.


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„Bis spät abends müssen unsere Mitarbeiter dann jedem Tier eine Nummer geben, eine Wurmkur verabreichen, impfen und chippen. Das ist eine Heidenarbeit.“ Tiere, die aus einer Massenzucht stammen, würden zudem viele Schwierigkeiten haben. „Die Tiere weisen meist schwere Krankheiten auf, wie Parasiten oder hochansteckenden Katzenschnupfen.“ Weil die Tiere nicht artgerecht gehalten worden seien, würden diese Tiere zusätzlich soziale Probleme haben. „Sie bilden Untergruppen und sind sehr, sehr scheu.“


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Ein großes Problem an solchen Rettungseinsätzen sei außerdem die rechtliche Lage. „Wir dürfen diese Tiere nicht vermitteln, weil die Tierhalter oft keine Verzichtserklärung unterschreiben. Das Tierheim Berlin ist dann Wochen, oder sogar Monate eine Zwischenstation, bis die Gerichte entschieden haben“, erklärt die Sprecherin gegenüber BERLIN LIVE.