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Görlitzer Park: Petition gegen Zaun-Pläne – „So wird kein Problem gelöst“

Der Görlitzer Park ist Berlins Problempark. Doch wie diese Probleme gelöst werden sollen, herrscht nach wie vor Uneinigkeit.

Görlitzer Park
© IMAGO/Jürgen Held

Brennpunkt für Drogen und Delikte: das ist der Görlitzer Park in Berlin

Der Görlitzer Park ist eine beliebte Grünanlage im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Neben Liegewiesen bietet der Park auch zahlreiche Sport- und Spielplätze. Der Görlitzer Park sorgt aber auch immer wieder für Negativschlagzeilen. Die Grünanlage gilt seit Jahren als Brennpunkt von Drogenkriminalität, Diebstahl, Bedrohungen und weiteren Delikten.

Die Diskussionen reißen nicht ab. Nachdem im Juni ein Paar im Görlitzer Park in Kreuzberg überfallen und die Frau von drei Männern vergewaltigt worden ist, hat das Thema im Berliner Senat wieder Priorität. Nachdem sich zuvor zahlreiche Politiker die Zähne ausgebissen hatten, versucht sich nun die neue schwarz-rote Regierung.

Der Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wollen einen Zaun um den Görlitzer Park errichten und diesen nachts abschließen. Das soll die Grundlage für mehr Sicherheit sein. Nicht nur Bewohner sind von dem Konzept nicht überzeugt. Nun wurde eine Petition gestartet.

Görlitzer Park: Petition gegen den Zaun

Die Petition wurde bereits vor einigen Wochen bei „Campact“ gestartet, doch in den letzten Tagen hat sie ordentlich Auftrieb bekommen. Am Sonntagmorgen hatte sie knapp 3.500 Unterschriften. Sie richtet sich an Kai Wegner. Die Autoren der Petition werfen dem Regierenden vor, Frauen und ihre Gewalterfahrungen für „rassistische Law-&-Order-Kampagnen“ zu instrumentalisieren.

Es gebe unübersehbare Probleme wie Drogenkonsum, Drogenhandel und Verelendung im Kiez, doch bei den aktuellen Plänen gehe es „nicht um Frauen und Sicherheit sondern um rassistische Verdrängung, repressive Migrationspolitik und Gentrifizierung“. Mit einem Zaun, Drehkreuzen und Kameraüberwachung werde „kein einziges der Probleme im Park angegangen geschweige denn gelöst“, heißt es. Vielmehr befürchten die Autoren der Petition eine Verdrängung der Kriminalität in die umliegenden Wohngebiete. Das hatte jüngst auch der Kriminologe Thomas Feltes prognostiziert.

Görlitzer Park: Hilfen statt Zaun

„Populistischer Aktionismus“ bringe nichts, heißt es in der Petition. Vielmehr sollten die finanziellen Ressourcen zielgerichtet eingesetzt werden. Dann folgen direkte Forderungen an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner.


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So soll der Görlitzer Park auch nachts geöffnet bleiben. Dafür soll es mehr Hilfen für Drogenkonsumenten geben und Menschen ohne Arbeitserlaubnis sollten eine Perspektive und legale Arbeitsmöglichkeiten bekommen. Zudem sollen Frauenhäuser und Gewaltschutzambulanzen ausgebaut werden. Ähnlich klingen die Forderungen des Grünen-Politikers Vasili Franco.